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Das Materielle, das Künstlerische und das Soziale: Ensembleproben in und um Berlin und London, 1813 – 1869

Antragsteller Dr. Marten Noorduin
Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 549599254
 
Die musikwissenschaftliche Forschung hat seit langem eine erhebliche Kluft zwischen der heutigen Musikaufführung und der Musikaufführung des 19. Jahrhunderts festgestellt. Ein wichtiger Grund für dieses Problem liegt darin, dass die zunehmende Komplexität der Musik des 19. Jahrhunderts zur Entstehung komplexer Probenstrategien führte und dass diese Praktiken, die von organisatorischen, sozialen und musikalischen Faktoren beeinflusst wurden, weitgehend unerforscht geblieben sind. Das Verständnis der historischen Kontexte dieser Proben, die als Voraufführungspraktiken bekannt sind, wird die Orchesterpraktiken des 19. Jahrhunderts beleuchten und dabei helfen, die Kluft zwischen historischen Daten und praktischer Umsetzung zu verstehen. Ziel dieses Projekts ist es, die Voraufführungspraktiken der Philharmonic Society in London und der Königlich Preußischen Hofkapelle sowie der mit ihr verbundenen Ensembles zu beleuchten, indem die materiellen, künstlerischen und sozialen Aspekte der Voraufführungspraktiken untersucht werden. Der doppelte Fokus auf diese Ensembles dürfte aufgrund ihrer annähernd gleichen Bedeutung, ihres gemeinsamen Personals, darunter Mendelssohn, Spohr und Meyerbeer, sowie der äußerst gegensätzlichen materiellen, künstlerischen und sozialen Umstände, unter denen sie agierten, besonders wirkungsvoll sein. Die materiellen, künstlerischen und sozialen Elemente dieser Voraufführungspraktiken waren eindeutig voneinander abhängig: Eine Änderung der materiellen Umstände des Ensembles könnte beispielsweise einen Wechsel der Musiker, aus denen das Orchester bestand, erforderlich machen und dadurch andere künstlerische Ziele bewirken. Das Studium dieser Elemente wird daher wahrscheinlich nicht nur neue historische Herangehensweisen an und das Einstudieren des Orchesterrepertoires aufdecken, sondern auch, wie und warum diese entstanden sind. Der Schwerpunkt dieses Projekts liegt auf der Zeit von 1813 bis 1869, einer Ära, die für die Entwicklung der Orchesterprobenpraktiken von entscheidender Bedeutung war und in der sich die materiellen, künstlerischen und sozialen Elemente der Voraufführungspraktiken beider Ensembles erheblich weiterentwickelten kann anhand einer Fülle von gedruckten und archivierten Quellen nachverfolgt werden. Durch einen besseren Einblick in diesen vernachlässigten Aspekt der Aufführungspraxis wird das Ergebnis dieses Projekts ein Mittel sein, um die Lücke zwischen historischen Daten und der aktuellen Aufführungspraxis zu schließen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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