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Elterliche Einflüsse auf die Entwicklung von Altersbildern im Vorschulalter

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 550080053
 
Das in unserer Kultur vorherrschende Bild älterer Menschen ist überwiegend defizitorientiert. Dies ist problematisch, da solche negativen Altersbilder häufig unzutreffend sind und die große Variabilität älterer Menschen nicht berücksichtigen. Zudem fördern negative Altersbilder Altersdiskriminierung, d. h. die Benachteiligung von Menschen aufgrund ihres Alters. Darüber hinaus werden in jüngeren Jahren erworbene Altersbilder später relevant für das Selbst. Prospektive Studien zeigen, dass Menschen, die im jüngeren Alter negative Altersbilder internalisieren, später mit höherer Wahrscheinlichkeit diesen Altersbildern selber entsprechen, z. B. schlechtere körperliche oder kognitive Leistungsfähigkeit im mittleren und höheren Erwachsenenalter aufweisen. Negative Altersbilder haben somit schwerwiegende Folgen sowohl für den Umgang mit älteren Menschen als auch für den späteren Altersprozess heute jüngerer Menschen. Es ist daher wichtig zu verstehen, wie negative Altersbilder entstehen, und Wege zu finden, diese zu modifizieren. Forschungsergebnisse legen nahe, dass negative Altersbilder bereits in der Kindheit verinnerlicht werden. Das Ziel des beantragten Projektes ist es daher, zu einem besseren Verständnis der Entwicklung von Altersbildern bei 4 bis 6 jährigen Kindern zugrunde liegen. Dabei fokussieren wir speziell auf die Rolle der Eltern. Wir nehmen an, dass Eltern ihre eigenen Einstellungen zum Altern an ihre Kinder sowohl dadurch weitergeben, wie sie sich in Gegenwart ihres Kind zum Thema Alter äußern und sich gegenüber älteren Menschen verhalten, als auch durch elterliches "Gatekeeping", also dem Ausmaß, in dem sie ihren Kindern Zugang zu Informationen gewähren, die altersdiskriminierende Einstellungen transportieren, bzw. solche Informationen durch qualifizierte Erklärungen modifizieren. Wir nehmen zudem an, dass das Bewusstsein der Eltern über negative Altersbilder und deren schädliche intra- und interpersonellen Folgen mit ausgewogeneren Einstellungen der Eltern und einer geringeren Übertragung negativer Einstellungen auf ihre Kinder einher geht. Zur Testung dieser Hypothesen sollen verhaltensbezogene, kognitive und affektive Einstellungen zum Altern sowohl implizit als explizit in N = 150 Eltern-Kind-Dyaden gemessen werden. Elterliches Verhalten gegenüber dem Kind zu Fragen des Alters, ihr Gatekeeping und ihr Bewusstsein über die Prävalenz und Konsequenzen negativer Altersbilder sollen mittels etablierter und neu entwickelter (interaktioneller) Paradigmen erfasst werden. Unsere Ergebnisse werden zu einem besseren Verständnis der Entwicklung von Altersbildern in der Kindheit beitragen. Das resultierende vertiefte Verständnis von diesbezüglichen Wegen elterlichen Einflusses wird eine wesentliche Grundlage für die spätere Entwicklung von Interventionen schaffen, die Eltern in die Lage versetzen können, ihre Kinder bei der Entwicklung einer differenzierten und realistischen Einstellung gegenüber älteren Menschen zu unterstützen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Luxemburg
Partnerorganisation Fonds National de la Recherche
Kooperationspartnerin Professorin Anna Kornadt, Ph.D.
 
 

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