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Die geschlechtsspezifischen Effekte von hochbegabten Kollegen auf Karriereverläufe
Antragsteller
Professor Helmut Rainer, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Statistik und Ökonometrie
Statistik und Ökonometrie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 550273272
Im Bildungskontext ist es allgemein bekannt, dass die akademischen Leistungen eines Schülers von leistungsstarken Mitschülern beeinflusst werden. Diese Peer-Effekte in der Schule weisen geschlechtsspezifische Muster auf, wobei insbesondere Mädchen von leistungsstarken Mitschülerinnen profitieren. Forschende gehen davon aus, dass solche geschlechtsspezifischen Peer-Effekte wahrscheinlich weiterhin eine zentrale Rolle spielen, wenn Individuen aus dem Bildungsbereich in den Arbeitsmarkt wechseln. Umfassende Evidenz zu Peer-Effekten auf den Arbeitsmärkten gibt es jedoch kaum. Das vorgeschlagene Projekt gehört zu den ersten, die nach Geschlecht aufgeschlüsselte Effekte von leistungsstarken Individuen (im Folgenden "Superstars") auf die langfristigen Arbeitsmarktergebnisse ihrer Kolleginnen und Kollegen abschätzen. Das Projekt überwindet Datenlimitationen, die die bisherige Forschung einschränkten, indem es Superstars beim Übergang von der Ausbildung in ihren ersten Job beobachtet. Wenn diese Leistungsträger in den Arbeitsmarkt eintreten, wie wirken sie sich auf die langfristigen Ergebnisse der männlichen und weiblichen Kollegen aus, die ihre Karriere mit ihnen beginnen? Um diese Frage zu beantworten, stützt sich das Projekt auf dänische Registerdaten, in denen Personen von der Grundschule bis zu ihrem aktuellen Arbeitsplatz verfolgt werden können und detaillierte Informationen über Schulnoten und den vollen Beschäftigungspfad liefern. Die empirische Herausforderung bei der kausalen Schätzung von Peer-Effekten besteht aus dem bekannten Reflexionsproblem und der endogenen Bildung von Peer-Gruppen. Um diese Herausforderungen zu überwinden, verwendet das Projekt ein Zwei-Wege-Modell mit fixen Effekten, das die Variation von Superstars innerhalb von Unternehmen über Arbeitsmarkteintrittskohorten hinweg ausnutzt. Dieser Ansatz trägt der Selektionsverzerrung Rechnung, die sich daraus ergibt, dass sich Arbeitnehmer in Unternehmen mit unterschiedlichen Aufstiegschancen selektieren. Als zweiter wichtiger Beitrag untersucht das Projekt Mechanismen, die Peer-Effekte auf dem Arbeitsmarkt erklären können. Die Wirkung von Superstars auf den Karrierefortschritt von Kolleginnen und Kollegen kann sich positiv oder negativ äußern. Zu den Mechanismen, die positiven Effekten zugrunde liegen, könnten Wissens-Spillover-Effekte, weniger Freeriding aufgrund von Gruppenzwang und Komplementaritäten von Teams gehören, die die Produktivität steigern. Im Gegensatz dazu können sich negative Auswirkungen aus Wettbewerbseffekten oder Entmutigung aufgrund negativer Vergleiche ergeben. Eine groß angelegte Umfrage, die mit administrativen Daten verknüpft wird, zielt darauf ab, Mechanismen zu identifizieren, die sowohl positiven als auch negativen Auswirkungen von Superstars auf ihre Peers zugrunde liegen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Dänemark
Kooperationspartner
Professor Dr. Timo Hener