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Unaufmerksamkeitsblindheit gegenüber wichtigen Objekten in der visuellen Suche

Antragsteller Dr. Daniel Ernst
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 550309293
 
Die visuelle Suche ist ein häufiger Prozess in unserem Alltag. Wenn wir auf dem Parkplatz nach unserem Auto suchen, wissen wir, dass es sich dort irgendwo befinden muss. Daher stoppen wir die Suche in der Regel erst dann, wenn wir das Auto gefunden haben. Bei der professionellen Suche wie in der Radiologie ist oft nicht bekannt, ob das gesuchte Objekt vorhanden ist oder ob gar mehrere gesuchte Objekte vorhanden sind. Insbesondere wenn wie bei der Gepäckkontrolle auf dem Flughafen die Suche unter Zeitdruck stattfindet, kann vorschnell entschieden werden, dass kein gesuchtes Objekt vorhanden ist. Solche Suchfehler können gravierende Konsequenzen haben. Des weiteren ist es in der professionellen Suche oft wichtig, dass auch andere unerwartete aber potenziell relevante Objekte erkannt werden, nach denen ursprünglich nicht gesucht wurde. Wenn beispielsweise RadiologInnen auf Röntgenaufnahmen der Lunge nach Zeichen von Entzündungen suchen, sollen sie ebenfalls einen unerwarteten Tumor entdecken, sofern dieser sichtbar ist. Auf der einen Seite zeigt die bisherige Forschung, dass unerwartete Objekte oft übersehen werden auch wenn man sie im Nachhinein als deutlich erkennbar einstuft. Auf der anderen Seite zeigt die Forschung auch, dass unerwartete Objekte die Aufmerksamkeit und den Blick anziehen können. Das erste Ziel dieses Projekts ist zu untersuchen, unter welchen Bedingungen die Aufmerksamkeit auf unerwartete Objekte gelenkt wird, so dass diese leichter erkannt werden. Wird ein unerwartetes aber potenziell wichtiges Objekt gefunden, kann dies jedoch auch eine Ablenkung von der Suche nach dem ursprünglich gesuchten Objekt darstellen. Daher ist es das zweite Ziel zu untersuchen, wie das Entdecken eines unerwarteten Objekts das Auffinden des eigentlichen Suchziels beeinflusst. Das dritte Ziel dieses Projekts ist es, das sogenannte Aufmerksamkeitsfenster zu untersuchen– der Bereich im Gesichtsfeld, in dem gesuchte Objekte aber auch unerwartete Objekte erkannt werden können. Bisherige Studien zeigen, dass wir blind gegenüber Objekten sein können, die nicht von unserem Aufmerksamkeitsfenster abgedeckt werden. Aktuell gibt es jedoch keine anerkannten Methoden, um die absolute Größe und die Form des Aufmerksamkeitsfensters zu messen, so dass Übersehensfehler vorhergesagt werden können. Dafür soll im Projekt ein neuer Ansatz entwickelt werden, welcher die Probleme von vorherigen Ansätzen behebt. Insgesamt soll die Untersuchung der drei Forschungsfragen in diesem Projekt zum Verständnis beitragen, wie die visuelle Aufmerksamkeit in Suchaufgaben verteilt ist, bei denen ein Risiko zum Übersehen wichtiger Objekte besteht. Darüber hinaus bieten die Forschungsergebnisse eine Grundlage für die Entwicklung von neuen Methoden, um Übersehensfehler in professionellen Suchaufgaben zu reduzieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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