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Pfahlbausiedlungen entziffern
Antragstellerin
Professorin Dr. Laura Epp
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Ökologie und Biodiversität der Pflanzen und Ökosysteme
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Ökologie und Biodiversität der Pflanzen und Ökosysteme
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 550839092
In unserem Projekt werden wir einen synergetischen, transdisziplinären Ansatz nutzen, um vier Hauptfragen anzugehen, die sich auf unsere grundlegenden Konzepte von Siedlungen, Wirtschaft und Gemeinschaften im späten vierten und frühen dritten Jahrtausend v. Chr. im nördlichen Alpenvorland beziehen. Die Sedimente, insbesondere die organisch erhaltenen kulturellen Ablagerungen der Seeufersiedlungen, stellen ein bisher ungenutztes riesiges genomisches Archiv dar, das wir erforschen und mit etablierten bioarchäologischen Ansätzen vergleichen werden. Dieser beispiellose Ansatz wird es uns ermöglichen, vier zentrale Forschungsfragen aus Archäologie, Archäoökologie und Denkmalpflege zu beantworten: 1. Waren die neolithischen Seeufergemeinschaften im nördlichen Alpenvorland so autark und sesshaft, wie es traditionelle Modelle nahelegen? Oder waren sie im Laufe eines Jahres mobil und übten saisonal unterschiedliche wirtschaftliche Tätigkeiten an verschiedenen Orten aus? Mit anderen Worten: War das Neolithikum am Seeufer eine "low-level food production economy" im Sinne von Bruce Smith (2001)? 2. Wer lebte in den Seeufersiedlungen und wie gut können wir die Bewohner genetisch identifizieren? 3. Wie interagierten die Seeufersiedlungen mit ihrer natürlichen Umgebung? Wie beeinflussten sie diese, sowohl an Land als auch im Wasser, und wie wurden die Ökosysteme der Seen durch die menschlichen Aktivitäten verändert? 4. Wie kann die Unterwasserdenkmalpflege in der Mitte des 21. Jahrhunderts die Bedürfnisse der Denkmalpflege und der Forschung miteinander in Einklang bringen? Wir werden minimal-invasive Methoden entwickeln, die es ermöglichen, die Vervollständigung des Inventars der erhaltenen Denkmäler - wie in der Valletta-Konvention von 1992 (www.coe.int/en/web/culture-and-heritage/valletta-convention) gefordert - mit dem Schutz der Stätten zu verbinden und dennoch relevante Daten für innovative Forschung zu produzieren. Zu diesem Zweck werden wir etablierte bioarchäologische (Botanik, Zoologie, Palynologie) und Isotopenanalysen in Kombination mit der Analyse alter Umwelt-DNA (aeDNA) auf Sedimentablagerungen anwenden, die sich auf Kulturschichten zweier neolithischer Seeufersiedlungen konzentrieren. Für diesen hochspezialisierten interdisziplinären Ansatz vereint unser Projekt die Expertise führender internationaler Forscher in den Bereichen Feuchtgebietsarchäologie, Bioarchäologie und Umweltgenomik und umfasst drei Doktoranden- und eine Postdoktorandenstelle. Die Schweiz, Deutschland und Österreich verfügen über Seeufersiedlungen, die Teil des gemeinsamen UNESCO-Welterbes sind. In diesem Projekt konzentrieren wir uns auf zwei Schweizer Fundstätten mit organischer Erhaltung, die ideale Voraussetzungen für den skizzierten Ansatz bieten. Dieses Projekt bietet die einzigartige Möglichkeit, einen fortschrittlichen inter- und transdisziplinären Ansatz zu entwickeln, der als Standard für die künftige Untersuchung von Seeufersiedlungen dienen kann.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Österreich, Schweiz
Partnerorganisation
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)
Kooperationspartner
Dr. Ernst Örni Akeret; Dr. Niels Bleicher; Professor Dr. Peter Trebsche; Dr. Rouven Turck
