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ContextualEYEze: Das Zusammenspiel von Blick- und Kontextinformation beim sozialen Urteilen, Verstehen und Entscheiden

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 550926152
 
Die psychologische Forschung hat sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend mit den affektiven und kognitiven Prozessen beschäftigt, die menschliche Kommunikation und Kooperation ermöglichen. Die Untersuchung grundlegender Mechanismen in Paradigmen mit zunehmender sozialer Komplexität ist dabei ein vielversprechender Ansatz. Ein solch basaler Mechanismus ist die menschliche Sensibilität für Blickkontakt, deren neuronale Grundlagen, Funktionsweise und Rahmenbedingungen in kontrollierten Laborexperimenten intensiv erforscht wurden. Weil Blickverarbeitung und -verhalten kontextabhängig sind, Kontextfaktoren jedoch meist vernachlässigt wurden, ist die Befundlage zu Blickkontakt und dessen Funktionen in realistisch komplexen Interaktionssituationen noch unklar und umstritten. Der vorliegende Antrag beschäftigt sich mit der Integration von Blick- und emotionaler Kontextinformation in dynamischen und lebensnahen, aber experimentell kontrollierten Paradigmen. Die Wichtigkeit dieser Fragestellung wurde in der sozialen Kognitionsforschung mehrfach betont. Arbeitspaket 1 erweitert eine von mir entwickelte Aufgabe, in der die Versuchspersonen (als „third party“) Online-Gespräche zwischen sichtbaren „Zuhörenden“ und hörbaren „Erzählenden“ beobachten. Dieser Aufbau erlaubt die systematische Manipulation des Blickverhaltens der Zuhörenden (z.B. verschiedene Blickrichtungen und Blickwechsel) sowie des emotionalen Kontexts (z.B. traurige, fröhliche, peinliche, neutrale Erzählungen). Erste Veröffentlichungen und Pilotdaten belegen das Potenzial dieses Ansatzes und zeigen, dass Blickverhalten kontextabhängig die Beurteilung sowie das prosoziale Verhalten (z.B. Großzügigkeit) gegenüber den beobachteten Gesprächspartnern prägt. Arbeitspaket 2 ergänzt diese Herangehensweise durch die Weiterentwicklung des von mir validierten EmpaToM task, der die affektiven und kognitiven Facetten sozialen Verstehens (Empathie und Theory of Mind) erfasst sowie die Messung von prosozialem Verhalten (z.B. Hilfsbereitschaft) und Blickverhalten erlaubt. In dieser Aufgabe übernehmen die Versuchspersonen die Zuhörerrolle („second party“) und sehen Videos von Personen, die autobiografische Episoden berichten. Hier werden entsprechend das Blickverhalten der Erzählenden und der emotionale Kontext (über den Inhalt des Erzählten) systematisch und umfassend manipuliert. Bedingungskonstellationen beider Aufgaben, die in den ersten Arbeitspaketen vielversprechende Ergebnismuster hervorbringen, werden in Arbeitspaket 3 im fMRT erfasst. Funktionelle Bildgebung erlaubt, die neuronalen Grundlagen der Integration von Blick- und Kontextinformation zu beleuchten und gibt Einblicke in das dynamische Zusammenspiel der Prozesse, die Blickverarbeitung, sozialer Kognition und Verhaltensentscheidungen zugrunde liegen. Zusammenfassend werden die gewonnenen Erkenntnisse das Verständnis der Mechanismen und der Bedeutung kontext-flexiblen Blickkontakts für soziales Verstehens und Verhaltens voranbringen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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