Detailseite
Die Fragmentierung digitaler Nachrichtenpublika als gesellschaftliche und wissenschaftliche Herausforderung
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Katharina Kleinen-von Königslöw; Dr. Frank Mangold, seit 8/2025
Fachliche Zuordnung
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 552234710
Die Komplexität von Onlinemedienumgebungen hat nie gekannte methodische Herausforderungen bei der Analyse der Fragmentierung von Nachrichtenpublika als eines der zentralsten und gesellschaftlich dringendsten Themen der Kommunikationsforschung im digitalen Zeitalter geschaffen. Daher ermöglicht das vorgeschlagene Projekt durch methodische Innovationen substanzwissenschaftliche Fortschritte, um die Muster, Prävalenz sowie individuellen und gesellschaftlichen Treiber und Wirkungen der Publikumsfragmentierung umfassender und differenzierter erfassen zu können als bislang möglich. Konkret adressieren wir folgende, bisher unklare Kernfragen: (a) Inwieweit sind Publika nicht nur hinsichtlich der von ihnen genutzten Nachrichtenquellen fragmentiert, sondern auch hinsichtlich der genutzten Nachrichteninhalte und genutzten politischen Nachrichteninhalte im Speziellen? (b) Wie prägen Online-Intermediäre (wie soziale Medien, Suchmaschinen und Nachrichtenportale) die Fragmentierung von Nachrichtenpublika? (c) Wie vollzieht sich Publikumsfragmentierung im Sinne eines dynamischen Prozessgeschehens? Inwieweit verstärkt und manifestiert dieses Prozessgeschehen Individualisierung-, Segmentierungs- und Polarisierungstendenzen in modernen demokratischen Gesellschaften? Um diese konzeptionellen Fortschritte zu erzielen, nutzen wir eine Kombination von Sekundäranalysen zweier einzigartiger bestehender, vergleichender Datensätze mit einer innovativen Primärerhebung in Deutschland. Wir bauen auf den neuesten Fortschritten bei der Erhebung von Web-Tracking-Daten (zur Nachrichtennutzung) und deren Verknüpfung mit Panel-Umfragen (zu den Interessen, Einstellungen der Nachrichtennutzenden usw.) und Inhaltsanalysen auf. Um diese Potenziale ausschöpfen zu können, kombinieren wir sie mit Fortschritten in der Netzwerkanalyse (z. B. Two-Mode-Netzwerke) und Informatik (z. B. Few-Shot-Learning unter Verwendung vorab trainierter Sprachmodelle), die in der Medien- und Kommunikationsforschung bisher unerschlossen sind. Zugleich stärken wir die Nachhaltigkeit von Medien- und Kommunikationsforschung auf Basis digitaler Verhaltensdaten, sowohl hinsichtlich Transparenz und Einhaltung der Open-Science-Prinzipien, rechtlicher und ethischer Standards als auch der Möglichkeit, die unsererseits erhobenen Daten öffentlich zu teilen und deren Sekundärnutzung durch andere Forschende zu ermöglichen. Da ein valides Verständnis der Publikumsfragmentierung ein äußerst multidimensionales Unterfangen ist, stützt sich die Projektgruppe auf ein breites Spektrum inhaltlicher und methodischer Kompetenzen. Darüber hinaus stärken wir das Innovationspotenzial unseres Projektes, indem wir es in ein Netzwerk aus führenden nationalen und internationalen Medien- und Kommunikations- sowie Netzwerkforscher*innen einbetten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Dänemark, Großbritannien, Schweiz, USA
Mitverantwortliche
Professor Dr. Christian Biemann; Chung-hong Chan, Ph.D.
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professor Kim Andersen, Ph.D.; Professor Dr. Martin Everett; Dr. Richard Fletcher; Professor Dr. Thomas Friemel; Professorin Sandra Gonzalez-Bailon; Professor Zachary Neal, Ph.D.; Professor Harsh Taneja; Professorin Kjerstin Thorson, Ph.D.
Ehemaliger Antragsteller
Dr. David Schoch, bis 7/2025
