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Studien zur Dynamik eines römischen Heiligtums: Interdisziplinäre Forschungen zur Raumorganisation und Deponierungspraxis im Zentralheiligtum von Nida-Heddernheim

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 552237669
 
Der civitas-Hauptort Nida gehörte zu den bedeutendsten städtischen Zentren im Limesgebiet. Seine Gesellschaft zeichnete sich infolge der hohen (militärischen) Mobilität im Vorfeld von Mainz durch einen außergewöhnlichen Kulturpluralismus aus. Im Zentrum von Nida gelang 2016-18 und 2022 auf ca. 4000 m2 Fläche die fast vollständige Ausgrabung eines Kultbezirks mit moderner Ausgrabungstechnik und -dokumentation. Die Befunde sind zusammenhängend und beinahe ungestört erhalten. Durch seine zentrale Lage ist die Entwicklung des Areals elementar mit der Geschichte von Nida und dessen zentralörtlichen Funktionen verbunden. Der Kultbezirk umfasst verschiedene, teilweise mehrphasige Steinbauten innerhalb einer temenos-Mauer sowie ca. 70 Schächte und zehn Gruben für (rituelle) Deponierungen. Sie überlagern Holz-Erde-Strukturen der (profanen) Militärphase (ca. 75-110 n. Chr.). Das Ensemble der Gebäudegrundrisse findet keinen Vergleich in den germanischen und gallischen Provinzen. Inschriftlich und ikonographisch sind Iupiter Dolichenus, Mercurius Alatheus, Diana, Apollon und Epona bezeugt. Es bietet sich die einzigartige Chance, die Befunde und Funde im Hinblick auf rituelle Praktiken und die damit verbundene Raumgestaltung in konzertierter interdisziplinärer Arbeitsweise im Verbund der dafür nötigen Wissenschaften (archäologische Wissenschaften sowie Archäozoologie und Archäobotoanik) ganzheitlich auszuwerten, ermöglicht dank durchgängiger Probenentnahme insbesondere aus den Schächten und Gruben. Wie bei den Gebäuden zeichnen sich auch bei den (rituellen) Deponierungen Varianten und Wandel ab. Sie sind unterschiedlich fundreich und spiegeln differenzierte Verfüllungsvorgänge wider. Das schließt auffällige Befunde einer möglichen finalen (rituellen?) Planierung (clausura?) und mögliche Praktiken der Desakralisierung in der 2. Hälfte des 3. Jhs. Mit ein.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Sabine Deschler-Erb
 
 

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