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Transökologien: Gegenwartskunst im Kontext der Klimakrise
Antragstellerin
Dr. Lena Geuer
Fachliche Zuordnung
Kunstgeschichte
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 553021980
Künstler:innen und künstlerische Kollektive der Gegenwart erforschen vor dem Hintergrund multipler Umwelt-Krisen zunehmend die komplexen Relationen und Wechselwirkungen zwischen ‚natürlichen‘ und gesellschaftlichen, biologischen und technisch-kulturellen Systemen. Ferner reflektieren sie im Hinblick auf ökologische Zerstörungen auch die darin angelegten geschlechtlich oder ethnisch bestimmten Machtverhältnisse sowie neokoloniale Strukturen, die sich beispielsweise in der Trennung zwischen den Ländern des sogenannten Globalen Südens und des Globalen Nordens widerspiegeln. Durch eine aktuelle Erweiterung des Ökologie-Begriffs sind derartige Verknüpfungen zwischen gesellschaftlichen und ökologischen Prozessen jüngst auch in wissenschaftlichen Disziplinen verstärkt in den Blick geraten. Gegenwartskunst, die im Kontext der Klimakrise produziert wird, befasst sich daher – so die zentrale Hypothese des Forschungsnetzwerkes – mit transökologischen Aspekten. Um die komplexen Zusammenhänge zwischen vielfältigen sozio-ökologischen Prozessen und ihren ästhetisch-künstlerischen Verhandlungen angemessen erforschen zu können, macht sich das Netzwerk „Transökologien: Gegenwartskunst im Kontext der Klimakrise“ zur Aufgabe, einen transökologischen Ansatz für die Kunstwissenschaft zu entwickeln. Anhand der kritischen Revision und Synthese von bereits existierenden Transökologie-Definitionen, die aus der Anthropologie, der politischen Philosophie und den Gender Studies stammen, soll von den Netzwerkmitgliedern sowie ausgewählten internationalen Gäst:innen ‚Transökologie‘ als ein innovatives theoretisches Konzept und eine neue Methode für die Kunstwissenschaft ausgearbeitet werden. Mit diesem Vorhaben reagiert das Netzwerk auf eine Forschungslücke. Denn trotz der evidenten Zentralität ökologischer Themenkomplexe in der zeitgenössischen Kunstproduktion sowie in der kulturwissenschaftlichen Theorie steht eine fundierte Auseinandersetzung mit diesen Phänomenen in der deutschsprachigen Kunstwissenschaft noch am Anfang. Das Präfix „trans“, hier in seiner dynamischen Bedeutung, hat sich bisher nur in Hinblick auf kulturelle Fragestellungen, nicht aber im Kontext der Ökologie durchgesetzt. Während sich beispielsweise transkulturelle Ansätze seit den 2010er Jahren in den deutschsprachigen Kunstwissenschaften etablieren konnten, bildet die Durchsetzung transökologischer Perspektiven in der Kunstgeschichte bisweilen ein Desiderat. Das Forschungsnetzwerk setzt sich daher zum Ziel im Rahmen der drei Schwerpunktthemen „I. Transökologische Interdependenzen“, „II. Transökologische Existenz- und Zukunftsweisen“ und „III. Transökologische Handlungsräume“ zentrale Fragestellungen im Hinblick auf künstlerische und ökologische Prozesse zu analysieren sowie den transökologischen Ansatz auf seine methodische Anwendbarkeit zu überprüfen.
DFG-Verfahren
Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich
Dr. Hauke Ohls
