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Emotionsfokussierte Therapie gegen emotionale Vermeidung bei Essanfällen
Antragstellerin
Dr. Julia Reichenberger
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendpsychiatrie
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendpsychiatrie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 553716226
Die Binge-Eating Störung (BES) ist charakterisiert durch regelmäßige Essanfälle, die mit einer übermäßigen Nahrungsmenge und Kontrollverlust einhergehen. Personen mit einer BES weißen eine Vielzahl an emotionalen Schwierigkeiten auf: stärkere negative emotionale Reaktivität, Alexithymie, oder auch maladaptive Emotionsregulationsstrategien. Essanfälle können dabei negativen Affekt regulieren (i.e., Regulation), was als negatives emotionales Essen angesehen werden kann. Bisherige Forschung über emotionales Essen ist jedoch inkonsistent, so dass neben der Regulation, weitere Mechanismen möglich erscheinen. Die vorliegende Studie postuliert, dass bei Personen mit BES, aufgrund der beschriebenen emotionalen Schwierigkeiten, Essanfälle auftreten können um Emotionen zu vermeiden (i.e., Vermeidung). Bisherige Therapieansätze der BES, insb. die kognitiv-behaviorale Therapie, greifen solche Vermeidungsmuster nicht auf und lassen diese weitestgehend unbehandelt. Daher wird in der vorliegenden Studie in einem ersten Schritt das Vorhandensein dieser beiden unterschiedlichen Muster / Mechanismen untersucht. Im zweiten Schritt wird emotionale Aktivierung und Verarbeitung durch emotionsfokussierte Therapie (EFT) experimentell manipuliert und deren Effekte auf diese Vermeidungsmuster analysiert. Im Rahmen von 10 Stunden EFT sollen bei 50 Personen mit BES, Emotionen aktiviert und somit Vermeidung reduziert werden. Es wird postuliert, dass sich dadurch die Essanfallshäufigkeit, emotionales Essen und emotionale Schwierigkeiten in der Interventionsgruppe im Vergleich zu einer Wartelisten-Kontrollgruppe (50 Personen mit BES ohne EFT) reduzieren. Die Effekte der Intervention werden mit verschiedenen Methoden erhoben, so dass sowohl subjektive Fragebogendaten (i.e., Salzburg Emotionale Essensskala), experimentelle (i.e., negative Stimmungsinduktion mit anschließender Bewertung von Lebensmittelbildern) als auch naturalistische Daten (i.e., 10-wöchige Smartphone-basierte Erhebung von Emotionen und Essverhalten einmal täglich mittels Ecological Momentary Assessment (EMA)) gemessen werden. Für die Mechanismen wird postuliert, dass sich verschiedene Gruppen von Personen mit einem überwiegend regulierenden oder vermeidenden Emotionsmuster um Essanfälle herum mittels Clusteranalyse differenzieren lassen. Zudem werden Veränderungen zwischen einem 7-tägigen pre- zu post-EMA in der Interventionsgruppe insbesondere für Personen mit einem emotionsvermeidenden Muster erwartet.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
