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Energiearmut und Krise der Wohlfahrt in Westeuropa in den 1970er bis 1980er Jahren

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 554680219
 
Unter dem Eindruck zweier Energiekrisen 1973/74 resp. 1979 und einer tiefgreifenden Rezession formierte sich in den 1970er und 1980er Jahren ein neuartiges öffentliches Bewusstsein für die sozialen Kosten des Energiekonsums: Die massive, wenn auch temporäre Steigerung der Energiepreise führte dazu, dass sich zunehmend mehr Haushalte in Westeuropa die Energie, die sie zur Befriedigung ihrer (Grund-)Bedürfnisse (Wärme, Licht etc.) benötigten, nicht mehr leisten konnten. Vorangetrieben durch zivilgesellschaftliche, politische, wissenschaftliche und wirtschaftliche Akteur:nnen in Großbritannien, später auch in anderen europäischen Kontexten etablierte sich für dieses Phänomen im selben Zeitraum der Begriff der „Energiearmut“ (engl. fuel poverty). Am Beispiel Großbritanniens, Frankreichs und der Bundesrepublik Deutschland untersucht das Forschungsprojekt den komplexen Zusammenhang zwischen dem Aufkommen von „Energiearmut“ und der Krise der Wohlfahrt in Westeuropa in den 1970er und 1980er Jahren. Das Projekt bringt hierfür die Mikroebene des Alltags der von „Energiearmut“ betroffenen Haushalte mit der Makroebene der Gesellschaft analytisch zusammen: Es untersucht einerseits die alltäglichen Erfahrungen, Praktiken und Wahrnehmungen der Betroffenen im Umgang mit „Energiearmut“ und fragt andererseits nach ihrer übergeordneten gesamtgesellschaftlichen Bedeutung in Westeuropa „nach dem Boom“ (Doering-Manteuffel/Raphael). Mit seiner thematischen wie auch konzeptuellen Ausrichtung trägt das Projekt wesentlich dazu bei, die stark von politik- und wirtschaftshistorischen Ansätzen geprägte Energiegeschichte der 1970er und 1980er Jahre um eine notwendige alltags- und sozialhistorische Perspektive zu erweitern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich, Großbritannien, Kanada
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professor Yves Bouvier; Professorin Dr. Petra Dolata; Professor Dr. Frank Trentmann
 
 

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