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Idolatrie: wörtlicher und übertragener Sinn
Antragsteller
Dr. Beniamino Fortis
Fachliche Zuordnung
Theoretische Philosophie
Religionswissenschaft und Judaistik
Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 554930303
Idolatrie kann eine Vielzahl von Formen annehmen. Der Begriff 'Idolatrie' hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt und ist zu einer Art übergreifendem Konzept geworden, das eine Reihe von unterschiedlichen Arten und Mustern umfasst. Ohne ihre Unterschiede zu schmälern, lassen sich die verschiedenen Formen der Idolatrie in zwei große Kategorien einteilen: 1) Idolatrie 'stricto sensu' (auch bekannt als wörtliche Idolatrie), die sich auf die tatsächliche Verehrung fremder Gottheiten und/oder Kultbilder bezieht, und 2) Idolatrie 'lato sensu' (auch bekannt als figurative Idolatrie), die sich auf die metaphorische Verehrung von 'Idolen des Denkens' wie Dogmen, Vorurteilen oder Ideologien bezieht. Wissenschaftler aus den Bereichen Anthropologie, Theologie und Judaistik konzentrieren sich eher auf die erste Kategorie, während Philosophen verschiedener Richtungen sich eher mit der zweiten beschäftigen. Jedoch fand die Beziehung zwischen 'stricto' und ‚lato sensu‘ bisher nur wenig Beachtung. Anders gesagt bleibt die Frage, wie die zwei Kategorien miteinander verbunden sind, unbehandelt - vielleicht sogar ungefragt. Ohne eine gründliche Untersuchung dieses Zusammenhangs wird die Idolatrie 'stricto sensu' oft als ein Phänomen abgetan, das auf die Vergangenheit beschränkt und für die heutige Realität irrelevant ist. Andererseits mag die Aktualität der Idolatrie 'lato sensu' allgemein anerkannt sein, aber ihre Eigenschaften können missverstanden werden, wenn sie nicht gemeinsam mit den ursprünglichen Grundauffassungen betrachtet werden, von denen sie stammen. Das vorliegende Projekt versucht, die Kluft zwischen diesen beiden einseitigen Perspektiven zu überbrücken, indem die Prozesse untersucht werden, die den Übergang von Idolatrie 'stricto sensu' zu Idolatrie 'lato sensu' steuern. Insbesondere werden relevante Arten von wörtlicher Idolatrie eingehend untersucht und mit Formen metaphorischer Idolatrie verbunden, die von modernen Philosophen angeprangert werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
