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Verwandschafts Generationen: Ethnographische Perspektiven von Afrika, Asien und dem Nahen Osten

Antragstellerin Dr. Éva Rozália Hölzle
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 555127449
 
Verwandtschaft, die von Anthropologen als Relikt der Vergangenheit betrachtet wurde, hat in unserer heutigen globalisierten Welt nicht an Bedeutung verloren. Tatsächlich ist Verwandtschaft für viele Menschen die wichtigste Art und Weise, ihre Beziehung zur Welt und ihren Platz in ihr zu beschreiben. Gleichzeitig hat Generation als eine Art, über historische Perioden, soziale Bewegungen, Unterschiede zwischen ‘Jung’ und ‘Alt’ oder sozialen Wandel und Reproduktion zu sprechen, immer wieder die Vorstellungskraft der Öffentlichkeit erobert. Die gegenwärtigen hitzigen öffentlichen Diskussionen über die Generationen X, Y und Z, ihre Weltanschauungen und ihre Erwartungen an die Zukunft sind Beispiele für die anhaltende gesellschaftliche Relevanz der Kategorie Generation. Durch eine genauere Betrachtung der Frage, wie Verwandtschaft und Generationen sich gegenseitig konstituieren, will das vorgeschlagene Netzwerk – ‘Kinship Generations: Ethnographic Perspectives from across Africa, Asia, and the Middle East’ – nicht nur begriffliche Klarheit in Bezug auf Generationen schaffen, sondern auch neue Einblicke in die soziale Generativität aus kulturübergreifenden Perspektiven bieten. In dem Netzwerk beteiligte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verfolgen einen prozessualen Ansatz und betrachten Verwandtschaft als ‘ein spannungsgeladenes und formatives Feld, in dem Bedeutungen ständig hergestellt werden’ (Jackson 2017, 102). In ähnlicher Weise bevorzugt das Netzwerk in Bezug auf Generationen ein dynamisches Verständnis, das davon ausgeht, dass es bei Generationen nicht nur um die Reproduktion sozialer Strukturen geht, sondern auch um Wandel und soziale Transformationen. Darüber hinaus möchte das Netzwerk mit dem Konzept kinship generations eine produktive doppelte Konnotation nutzen: Einerseits ermöglicht das Konzept der kinship generations, Fragen darüber zu stellen, wie Verwandtschaft in einer sich ständig verändernden Welt kontinuierlich geformt und umgestaltet wird und dabei neue Bedeutungen über die Welt erzeugt. Andererseits möchte das Netzwerk erforschen, was Generationen innerhalb sich verändernder Felder der Verwandtschaft ausmacht und wie Generationen dazu beitragen, Verwandtschaft auf unvorhersehbare Weise neu zu gestalten. Mit anderen Worten, wir interessieren uns für die soziale ‘Generativität’ (Bear et al. 2015), die durch die Wechselbeziehung von Verwandtschaft und Generationen in Korrespondenz mit größeren historischen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Prozessen entsteht. Mit dem vorgeschlagenen Netzwerk wollen wir einen vertieften Austausch zwischen Anthropologen ermöglichen, deren Arbeit sich auf Orte in Afrika, Asien und dem Nahen Osten (sowie die entsprechenden Diasporas) konzentriert. Der Austausch und das Lernen aus ethnografischen Fallstudien, die in drei verschiedenen geografischen Regionen gesammelt wurden, wird eine anregende Atmosphäre schaffen, die sowohl regionale Merkmale als auch globale Trends berücksichtigt.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich(e) Dr. Magdalena Suerbaum
 
 

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