Fortschritt durch Prinzipien: Eine Epistemologie fundamentaler Annahmen, die die zeitgenössische Physik leiten

• Antragsteller: Professor Dr. Enno Fischer
• Fachliche Zuordnung: Theoretische Philosophie
• Förderung: Förderung seit 2025
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 555155842

An den Grenzen der heutigen Grundlagenphysik gibt es viele Theorienvorschläge, aber nur eine dünne empirische Basis. Diese Situation hat zu einem neuen Interesse an wissenschaftlichen Prinzipien geführt. Von besonderem Interesse sind Leitprinzipien wie das Korrespondenzprinzip und das Natürlichkeitsprinzip, weil sie als heuristische Hilfsmittel die Forschung voranzubringen versprechen. Eine übergreifende erkenntnistheoretische Analyse der Leitprinzipien und ihres heuristischen Wertes in der Physik liegt jedoch nicht vor. Dieses Projekt wird einen systematischen Ansatz zu Leitprinzipien in der Physik entwickeln. Die zentrale Hypothese ist, dass Leitprinzipien die Forschung durch die Art und Weise, wie sie deskriptive und normative Aspekte integrieren, voranbringen: Als vermeintliche Naturprinzipien versuchen sie, den Untersuchungsgegenstand zu beschreiben und als Prinzipien des epistemischen Handelns geben sie Richtlinien für die weitere Forschung vor. Das Projekt nutzt diesen Ansatz, um den heuristischen Wert von Leitprinzipien neu zu beleuchten. Es wird somit dazu beitragen, gegenwärtige epistemischen Praktiken in der physikalischen Grundlagenforschung zu verstehen. Darüber hinaus wird es dazu beitragen, jene Prinzipien zu verteidigen, die die Forschung voranbringen, und es wird Fälle aufzeigen, in denen Leitprinzipien die Gefahr bergen, die Theorieentwicklung in die Irre zu führen. Durch das vorgeschlagene Projekt wird ein Verständnis von Leitprinzipien vermittelt, das auch einen klareren Blick auf allgemeine erkenntnistheoretische Fragen verspricht. Dies betrifft insbesondere die Dynamik der wissenschaftlichen Praxis in Situationen, in denen grundlegende Annahmen vorläufigen Charakter haben und nur geringer empirischer Input vorliegt.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen