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Analyse der geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Immunantwort auf Strongyloides ratti Infektionen

Fachliche Zuordnung Immunologie
Parasitologie und Biologie der Erreger tropischer Infektionskrankheiten
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 555161012
 
Die Immunabwehr von Infektionen wird durch zahlreiche Variablen wie Alter, genetische Faktoren, Begleiterkrankungen, den Lebensstil und auch, wie in der letzten Dekade verstärkt beschrieben, durch das Geschlecht beeinflusst. Epidemiologische Daten zeigen, dass Frauen im Allgemeinen weniger anfällig für Infektionen mit Viren, Bakterien, Protistenparasiten und Würmern sind, als Männer. Wurminfektionen betreffen noch immer jeden vierten Menschen und senken die Lebensqualität sowie die Lern- und Arbeitsleistung der Betroffenen erheblich. Strongyloides stercoralis ist ein parasitärer Fadenwurm mit gewebewandernden und intestinalen Lebensstadien der weltweit etwa 600 Millionen Menschen infiziert. Dem allgemeinen Trend folgend, ist die Inzidenz der S. stercoralis-Infektion bei Männern höher als bei Frauen. Dieser Unterschied kann geschlechtsspezifische Unterschiede in den sozialen Rollen (gender) widerspiegeln, die sich auf die Exposition gegenüber Infektionserregern auswirken. Genauso kann das biologische Geschlecht (sex) definiert durch die Geschlechtschromosomen Geschlechtsorgane und Sexualsteroidhormone Unterschiede in der Immunantwort verursachen. Wir verwenden mit Strongyloides ratti infizierte Mäuse, um die schützende Immunantwort sowie die Immun-Evasionsmechanismen des Parasiten zu erforschen. In Übereinstimmungen mit früheren Publikationen sehen wir in Pilotstudien bei männlichen Mäusen höhere S. ratti Parasitenlasten, als bei weiblichen Mäusen. Eine Kastration der männlichen Mäuse senkte die Parasitenlast wieder. Wir stellen daher die Arbeitshypothese auf, dass eine Strongyloides-Infektion bei männlichen und weiblichen Mäusen unterschiedlich wirksame Immunantworten auslöst, die zu einem weiblichen Vorteil bei der Abwehr führen und teilweise durch Sexualhormone verursacht werden. Im Rahmen dieses Antrages planen wir den detaillierten Vergleich der Immunantwort und Immunregulation von mit S. ratti infizierten männlichen und weiblichen Mäusen in vivo, um die immunologischen Abwehrmechanismen und Immunzellen zu bestimmen, welche den weiblichen Vorteil bei der Wurmabwehr verursachen. Durch Gonadektomien und Supplementierung von Sexualhormonen werden wir die relevanten immunmodulierenden Hormone in vivo bestimmen und die Funktion männlicher und weiblicher Immunzellen in vitro in Gegenwart dieser Sexualhormone vergleichen. Den kausalen Zusammenhang zwischen von Sexualhormonen modulierten Immunzellen und dem Geschlechtsunterschied in der Anfälligkeit für S. ratti-Infektionen werden wir durch Zelldepletionsexperimente prüfen. Wir erwarten durch dieses Projekt ein tieferes Verständnis der bisher vernachlässigten Unterschiede in Verlauf und Abwehr von Wurminfektionen bei Männern und Frauen zu erlangen. Dieses Grundlagenforschungsprojekt wird langfristig zu einer spezifischeren Behandlung von Wurminfektionen beitragen, bei der das Geschlecht als eine noch wenig untersuchte, aber höchst relevante Variable berücksichtigt werden kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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