Detailseite
Einflüsse sozialer Ängstlichkeit auf die neuronale Verarbeitung sozial bedrohlicher Reize während des Attentional Blinks
Antragsteller
Dr. Torge Dellert
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 555343603
Soziale Angst − die Furcht vor sozialen Situationen und negativer Bewertung durch andere − geht mit einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber sozialen Bedrohungssignalen einher. Entsprechend haben neurowissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass das Gehirn auf wütende Gesichtsausdrücke stärker reagiert als auf neutrale, wobei vor allem frühe Aktivität in Hirnbereichen eine Rolle spielt, die mit der Verarbeitung von Gesichtern und Emotionen zusammenhängen. Theoretische Überlegungen legen nahe, dass auch die unbewusste Verarbeitung von Bedrohung verstärkt wird, doch über die zugrunde liegenden neuronalen Mechanismen ist wenig bekannt. Das gleiche gilt für die Verarbeitung von Quellen sozialer Bedrohung abseits von Gesichtsausdrücken wie zum Beispiel Lernerfahrungen. Ziel dieses Projekts ist es, die räumlich-zeitliche Dynamik der neuronalen Reaktionen auf bewusste und unbewusste gesichtsbezogene soziale Bedrohungssignale zu verstehen und zu untersuchen, wie diese Reaktionen durch interindividuelle Unterschiede in sozialer Angst moduliert werden. In drei Experimenten werden bedrohliche und neutrale Gesichter-Stimuli während des Aufmerksamkeitsblinzelns dargeboten, einer Methode, die aufgrund der Unterdrückung der bewussten Wahrnehmung auf einer Aufmerksamkeits- statt einer sensorischen Ebene besonders sensitiv für unbewusste Verarbeitung ist. In den drei Studien werden Gesichter durch 1) wütende Ausdrücke, 2) kontingenzbasiertes Lernen und 3) instruiertes Wissen mit Bedrohung assoziiert. Die Reizwahrnehmung wird durch ausgefeilte Trial-by-Trial-Maße erfasst und die Gehirnaktivität mittels simultaner funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) und Elektroenzephalographie (EEG) aufgezeichnet, die zusammen zugleich eine hohe räumliche und zeitliche Auflösung bieten. Anschließend werden die Reaktionen des Gehirns auf bedrohliche Gesichter im Vergleich zu neutralen Gesichtern während der bewussten und unbewussten Verarbeitung verglichen und mit individuellen Ausprägungen sozialer Angst korreliert. Ergänzt werden diese Analysen durch EEG-informierte fMRT auf Einzeltrial-Ebene. Insgesamt soll das Projekt die Frage beantworten, wie unbewusste und bewusste Gesichtsreize, die mit sozialer Bedrohung assoziiert werden, im Gehirn verarbeitet werden, und wie diese Verarbeitung durch soziale Angst und die Quelle der bedrohungsbezogenen Informationen moduliert wird.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
