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Leptin-vermittelte Kontrolle des soziosexuellen Verhaltens

Antragstellerin Dr. Anne Petzold
Fachliche Zuordnung Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 555348169
 
Depressionen sind eine der häufigsten neuropsychiatrischen Störungen, und ihre Häufigkeit wird in den nächsten Jahrzehnten zunehmen, wenn nicht neue Maßnahmen entdeckt werden, die die Entwicklung von depressiven Symptomen verbessern oder sogar verhindern. In depressiven Patienten ist die Ausschüttung von Leptin – ein vom Fettgewebe sezerniertes Hormon - gestört. Die Behandlung mit Leptin ist zwar eine neue Strategie zur Verbesserung der emotionalen und sozialen Funktionsfähigkeit bei Depressionen, jedoch sind die Mechanismen der Leptin-vermittelten Kontrolle von motiviertem Verhalten kaum charakterisiert, was dessen Nutzen als Antidepressivum einschränkt. Gezielte Forschung wurde dadurch erschwert, dass (1) die relevanten Leptin-empfänglichen neuronalen Substrate im Gehirn unbekannt sind, und (2) es technisch extrem schwierig ist, die Aktivität Leptin-empfänglicher Nervenzellen in verschiedenen physiologischen Zuständen im sich frei verhaltenden Tier zu messen. In meiner Postdoc-Phase leistete ich Pionierarbeit bei der Anwendung der Einzelzell-Kalzium-Bildgebung mit Mikroendoskopen in tiefen Hirnregionen. Ich nutzte diesen Ansatz, um beispiellose longitudinale Aufzeichnungen der neuronalen Aktivität in sozial interagierenden Mäusen durchzuführen. Dabei habe ich Leptin-empfängliche Nervenzellen im lateralen Hypothalamus als ein vielversprechendes potenzielles Substrat für die Leptin-vermittelte Kontrolle des soziosexuellen Verhaltens identifiziert. In diesem Projekt werden wir die neuronalen Substrate und zustandsabhängigen Mechanismen der Leptin-vermittelten, geschlechtsspezifischen neuronalen Kontrolle des Sozial- und Sexualverhaltens im gesunden Tier und im Depressionsmodell identifizieren und charakterisieren. Erstens wird meine Gruppe die neuronalen Schaltkreise für die Leptin-vermittelte Regulation des soziosexuellen Verhaltens identifizieren und die erste Karte der geschlechtsspezifischen Leptin-empfänglichen neuronalen Schaltkreise auf anatomischer, histologischer und funktioneller Ebene erstellen. Zweitens werden wir die Interaktion der Leptin-empfänglichen Schaltkreise mit Geschlecht und Zyklus charakterisieren, um ein umfassendes Verständnis des grundlegenden Beitrags der Leptin-Signalgebung zur geschlechtsspezifischen Regulierung des soziosexuellen Verhaltens im gesunden Tier zu erlangen. Drittens werden wir den Nutzen von Leptin für die Verbesserung der sozialen und sexuellen Motivation in einem Depressionsmodell testen. Unsere Studie wird die erste sein, die untersucht, ob eine Verstärkung der Leptin-Signalübertragung das soziosexuelle Verhalten beim gesunden Tier und im Depressionsmodell verbessert in Abhängigkeit von Geschlecht und Zyklusphase. Unsere Erkenntnisse werden wichtige Einsichten von großem therapeutischen Nutzen für die Behandlung soziosexueller Symptome bei depressiven Störungen liefern.
DFG-Verfahren Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
Großgeräte Fiber photometry system
Microendosope
Gerätegruppe 5040 Spezielle Mikroskope (außer 500-503)
 
 

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