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Fortschritte in der Musikverarbeitung für Blasorchester und Blasmusik
Antragsteller
Professor Dr. Meinard Müller
Fachliche Zuordnung
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 555525568
Dieses Projekt zielt darauf ab, die Musikverarbeitung im Kontext von Blasmusik und Konzertmusik voranzutreiben, ein Bereich, der tief in Deutschlands Kulturlandschaft integriert ist, aber im Forschungsfeld des Music Information Retrieval (MIR) bisher kaum Beachtung findet. Mit dem Fokus auf Blech- und Holzblasinstrumente über ein breites musikalisches Spektrum von klassischer bis zeitgenössischer Musik möchten wir neue Forschungsrichtungen für die datengetriebene Musik- und Audioverarbeitung einschlagen. In diesem Projekt verfolgen wir zwei Hauptziele: technische Fortschritte im MIR-Bereich und die Anwendung dieser Fortschritte im kulturell bedeutenden Kontext der Amateurblasmusik. Auf der technischen Seite besteht unser Ziel darin, aktuelle MIR-Techniken weiterzuentwickeln, die sich bisher weitgehend auf populäre Musik oder weit verbreitete Musikszenarien wie Klaviermusik konzentrieren, in denen viele Daten verfügbar sind. Insbesondere wollen wir systematisch datengetriebene Methoden für die automatische Musiktranskription, Instrumentenerkennung, Musikquellentrennung und generative Musikklangsynthese erforschen und diese im Kontext der Blasmusik evaluieren, verfeinern und anpassen. Als übergreifendes Konzept sollen neuartige Kostenfunktionen und Konditionierungstechniken zur Berücksichtigung musikalischen Vorwissens erforscht werden. Weiterhin sollen Multitask-Strategien für instrumentenspezifische Musiktranskription unter Einbeziehung von Analyse-durch-Synthese-Ansätzen entwickelt werden. In diesem Kontext besteht ein zentrales Ziel darin, die Auswirkungen von Störfaktoren wie gleichzeitig auftretende Instrumente, instrumentenspezifische musikalische Motive und Aufnahmebedingungen besser zu verstehen. Insbesondere wollen wir durch die oben genannten Strategien den Einfluss solcher Faktoren mindern, die dazu führen, dass Modelle auf Muster reagieren, die nicht den gewünschten musikalischen oder akustischen Attributen entsprechen. Auf der Anwendungsseite möchten wir untersuchen, wie fortschrittliche MIR-Techniken die Musikerziehung und Probenpraxis innerhalb von Amateurorchestern und Blasmusikgruppen unterstützen können. Dabei geht es nicht nur um die Organisation und Sammlung von Daten, sondern auch um die Entwicklung von Werkzeugen, die Amateurmusikern helfen, sich mit dem Repertoire vertraut zu machen und Begeisterung für diese Musik bei neuen Generationen zu wecken. Über diese Hauptziele hinaus verfolgt das Projekt Open-Source-Prinzipien und fördert die Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren, Informatikern, Musikern, Dirigenten und Amateur-Blasorchestern. Diese Kooperation ermöglicht es uns, realistische Datensätze für Experimente zu erstellen und praxisrelevante Evaluierungen durchzuführen. Unser ganzheitlicher Ansatz zielt darauf ab, bedeutende Fortschritte in der MIR-Forschung zu machen, indem wir ein bisher wenig erforschtes musikalisches Gebiet erkunden, das kulturelle Erbe fördern und die Musikausbildung unterstützen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Dr.-Ing. Stefan Balke
