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Lokale „Agency“ in einer verbundenen Welt: Erforschung der regionalen Interaktionen und deren Einfluss auf die sozialen, kulturellen und politischen Veränderungen in der Nordägäis im 2. Jt. v.u.Z. von der Perspektive der lokalen Gesellschaften

Antragsteller Dr. Filip Frankovic
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 555531341
 
Das Ziel dieses Projektes ist es den Einfluss der regionalen Interaktionen auf den sozialen, kulturellen und politischen Wandel in der Nordägäis im 2. Jt. v.u.Z. zu untersuchen. Die jüngere Forschung dekonstruiert die Idee, dass die Nordägäis lediglich eine Peripherie der „minoischen“ und der „mykenischen“ Zivilisationen war und hebt dementgegen den selbständigen und dynamischen Charakter dieser Region hervor, wie auch die Tendenz zu den divergenten Entwicklungen derer vielfältigen Subregionen. Zudem ist es nun möglich eine aktive Teilnahme der nordägäischen Gesellschaften in den intra- und interregionalen Interaktionsnetzwerken zu demonstrieren. Anstatt sich dem Ursprung und der Ausbreitung spezifischer Ressourcen, Objekten und Praktiken zu widmen, versucht dieses Projekt also zu verstehen wie diese von den lokalen Gesellschaften aktiv verwendet wurden, um ihre eigenen sozialen Realitäten zu konstruieren. Ebenfalls vom Interesse ist wie solche lokalen Strategien dort zu divergenten sozialen, kulturellen und politischen Entwicklungen geführt haben. Das Projekt definiert vier Forschungsprobleme: (1) einige Regionen sind größtenteils unerforscht (z. B. Nördlichen Sporaden), was ein besseres Verständnis der regionalen Interaktion behindert; (2) der überbetonte Fokus auf „fremde“ Einflüsse in einigen Subregionen trug dem mangelhaften Verständnis lokaler Entwicklungen bei; (3) das Verständnis der exakten Interaktionsnetzwerke, deren allmählichen Veränderungen, wie auch der Rolle spezifischer Fundorte in diesen Netzwerken ist begrenzt; (4) der Einfluss lokaler Gesellschaften in der Distribution der materialen Formen und Praktiken ist ungenügend erforscht. Diese Forschungsprobleme werden folgendermaßen angegangen: einerseits eine detaillierte Erforschung der Fallstudienregion, welche aus Magnesia, den Nördlichen Sporaden, Ostlokris und dem nördlichen Golf von Euböa besteht; anderseits gezielte Analysen auf regionaler Ebene. In der Fallstudienregion sind dreierlei Ziele vorgesehen: (1) Erforschung des Siedlungsmuster-Wandels auf den bis jetzt unzureichend erforschten Nördlichen Sporaden mithilfe der Feldforschung auf der Insel Skopelos; (2) Erforschung lokaler Entwicklungen in der Küstenregion Magnesia durch die Analyse des spätbronzezeitlichen Materials aus Pefkakia Magoula; (3) Vergleich der Forschungsresultate mit Mustern, die schon in den benachbarten Regionen der Ostlokris und nördlicher Golf von Euböa dokumentiert wurden. Die Fallstudienregion wird dann als Ausgangsposition dienen für weitere regionalen Analysen zur Erforschung: (1) des Entstehens subregionaler und regionaler Interaktionsnetzwerke durch die Anwendung der Netzwerkanalyse; (2) der Interaktionsformen zwischen Gesellschaften mit unterschiedlichen soziopolitischen Organisationsweisen durch die Netzwerkanalyse auf Mikroebene und Sozialtheorie; (3) der lokalen Reaktionen auf die Einführung neuer Objekte und Praktiken durch Kontextanalysen und Gebrauchsspurenanalysen keramischer Gefäße.
DFG-Verfahren Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
 
 

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