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Qualitative Forschung zur öffentlichen Meinung: Erneuerung einer klassischen Tradition zum Verständnis der gegenwärtigen Krisen demokratischer Politik
Antragsteller
Dr. Linus Westheuser
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Politikwissenschaft
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 555751013
Das Netzwerk will die klassische Tradition qualitativer Meinungsforschung erneuern und eine Agenda zur qualitativen Erforschung gegenwärtiger Krisen der demokratischen Politik erarbeiten. Wir wollen den Mehrwert qualitativer Beiträge in Bereichen der politischen Soziologie und Politikwissenschaft aufzeigen, die derzeit von quantitativen Ansätzen dominiert werden. Dazu bringen wir Nachwuchsforscher:innen, die in diesen Bereichen mit qualitativen oder Mixed Methods arbeiten, in einen konzentrierten und dauerhaften Arbeitsaustausch. Thematisch liegt unser Fokus auf einer Reihe von Phänomenen, in denen sich eine Krise demokratischer politischer Institutionen, eine Verschärfung und Emotionalisierung politischer Konflikte sowie Veränderungen in den Modi politischer Kommunikation abzeichnen. Konkret blicken wir auf: 1. den Wandel gesellschaftlicher Konfliktlinien und neue Verbindungen von Politik und Sozialstruktur, etwa im Zuge des Rechtspopulismus; 2. affektive Polarisierung und der Wandel politischer Emotionen; 3. Fehl- und Desinformation, "post-truth" und "alternative Fakten" sowie neue Formen der politischen Kommunikation. Darüber hinaus wird das Netzwerk eine Reihe von Herausforderungen erörtern, mit denen sich qualitative politische Soziolog:innen häufig konfrontiert sehen. Dazu gehören Fragen der Positionalität der Forschenden, die (Nicht-)Übereinstimmung zwischen den erklärten Einstellungen der Befragten und ihrem politischen Verhalten sowie die Validierung und Kommunikation qualitativer Ergebnisse und Methoden, insbesondere in Kontexten, die üblicherweise auf quantitative Forschungsmethoden ausgerichtet sind. Das Netzwerk besteht aus sechs zweitägigen Workshops an unterschiedlichen Universitäten (in Berlin (x2), Leipzig, München, Wien und Dresden), die über einen Zeitraum von drei Jahren alle zwei Jahre stattfinden. Ziel ist es, einen stabilen Rahmen für den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen einer Gruppe von 18 Nachwuchswissenschaftler:innen zu schaffen. Bei jedem Treffen stellt eine Gruppe von Teilnehmenden ihre eigenen Arbeiten zu einem der obengenannten Themenkomplexe vor. Für jedes Treffen werden zudem drei externe Referent:innen eingeladen, die ihre Arbeit vorstellen und mit der Gruppe diskutieren. Das Ergebnis des Netzwerks wird ein fachöffentlicher Debattenbeitrag sein, der das Versprechen der qualitativen Meinungsforschung unterstreicht; ein systematischer Review-Artikel zu Geschichte, gegenwärtigen Ausprägungen und zukünftigen Perspektiven dieser Art von Forschung; ein Special Issue mit inhaltlichen Beiträgen zu den genannten Krisen demokratischer Politik; sowie ein Forschungshandbuch zu Methoden und Praktiken der qualitativen Meinungsforschung.
DFG-Verfahren
Wissenschaftliche Netzwerke
