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Eine logische Untersuchung der Urteilsenthaltung

Antragstellerin Wei Zhu, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 555902497
 
Der Begriff der Urteilsenthaltung (engl. suspension) bezeichnet häufig die propositionale Einstellung, dass man eine Proposition weder noch glaubt noch ihre Negation glaubt. In diesem Projekt wird die Urteilsenthaltung untersucht, indem mehrwertige Logiken mit Modellen aus der Theorie der Glaubensrevision kombiniert werden, um ein formales System der rationalen Enthaltung und des Glaubens zu entwickeln. Ich habe drei Forschungsziele. Das erste Ziel besteht darin, die derzeitige Literatur zur Urteilsenthaltung auf den Bereich der mehrwertigen Logiken auszuweiten, indem zwei Hauptfragen behandelt werden. Die erste Frage lautet, ob die Suspension, von der wir sprechen, dieselbe bleibt, wenn die Aussagenlogik mehrwertig ist. Das heißt, wenn man davon ausgeht, dass es sich bei der Enthaltung um eine propositionale Einstellung handelt, ändert sich dann die Art der Enthaltung, wenn die Aussagenlogik mehrwertig ist, und welche Beziehung besteht zwischen Enthaltung und mehrwertigen Logiken? Die zweite Frage zielt darauf ab, inwieweit mehrwertige Logiken neue Erkenntnisse zur Suspension beitragen können. Denn die zentrale Idee aller mehrwertigen Logiken ist, dass einige Sätze weder wahr noch falsch sind, sondern einen unbestimmten Wahrheitswert haben können. Wenn wir eine mehrwertige Logik auf die Suspension anwenden, können wir daher neue Implikationen aus logischer Sicht erwarten. Das zweite Ziel ist die Charakterisierung der Enthaltung und ihrer Beziehung zum Glauben in einem AGM-ähnlichen Glaubensrevisionsmodell, das auf einer dreiwertigen Logik basiert. Ich werde zwei Hauptfragen beantworten. Die erste Frage bezieht sich auf die Definition der Hauptkomponenten eines AGM-artigen Modells, das auf einer dreiwertigen Logik basiert. Die zweite Frage lautet, wie die Enthaltung als grundlegende epistemische Veränderungsoperation charakterisiert werden kann. Die Forschungsergebnisse und Perspektiven, die im Rahmen des ersten Ziels entwickelt wurden, werden zur Lösung der Probleme in diesem Ziel verwendet. Das dritte Ziel besteht darin, die Enthaltung mit deliberativen Ob-Fragen zu verbinden. Hier habe ich zwei Hauptfragen. Die erste ist, wie eine deliberative Ob-Frage in einem AGM-Modell definiert und analysiert werden kann. Da man davon ausgeht, dass epistemische Inputs in AGM-Modellen Sätze oder Propositionen sind, ergibt sich natürlich das Problem, wie man Fragen in den Prozess der Glaubensänderung einbeziehen kann. In der zweiten Frage geht es darum, wie man die Suspendierung charakterisieren kann, indem man den Prozess der Glaubensänderung zu einem entsprechenden Deliberationsprozess über eine Ob-Frage in Beziehung setzt.
DFG-Verfahren WBP Stelle
 
 

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