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Der Einfluss sozialer Regulationsmodi auf den Wissenserwerb beim Kooperativen Lernen
Antragsteller
Dr. Sebastian Strauß
Fachliche Zuordnung
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 555918338
Beim kooperativen Lernen besteht Regulationsbedarf auf Seite des Individuums, sowie auf Ebene der Gruppe. Ausgehend von Theorien des selbstregulierten Lernens (Winne & Hadwin, 1998) wurden Co-Regulation (CoRL) und Socially Shared Regulation (SSRL) als weitere Modi der sozialen Regulation beschrieben (z.B. Hadwin et al., 2017), die sich durch den Grad der Transaktivität der Interaktionen zwischen den Lernenden unterscheiden (Järvelä et al., 2021). Während bei CoRL eine Person versucht, die Kognitionen und Handlungen eines anderen Gruppenmitglieds zu beeinflussen, um diese zu unterstützen (Grau & Whitebread, 2012), werden bei SSRL die Lernprozesse durch transaktive Diskussionen kollektiv reguliert (Järvelä et al., 2021). Bisherige Studien zeigten, dass Gruppen überwiegend ko-regulieren und nur selten geteilt regulieren (z.B. Malmberg et al., 2017; Haataja et al., 2022; cf. Zabolotna et al., 2023). Als mögliche Auslöser für CoRL und SSRL vermuten Panadero und Järvelä (2015) Asymmetrien zwischen den Lernenden. Vor diesem Hintergrund hat das geplante Projekt zum Ziel, die trennscharfe Erfassung von CoRL und SSRL weiterzuentwickeln, die Voraussetzungen für das Auftreten von sozialen Regulationsmodi zu untersuchen und die Beziehung zwischen den sozialen Regulationsmodi und individuellem Lernerfolg zu beleuchten. Hierbei fokussiert das Projekt auf zwei Quellen für Asymmetrie zwischen den Lernenden und untersucht die Auswirkungen dieser Asymmetrien auf die sozialen Regulationsmodi. Zuerst wird im Rahmen einer Pilotstudie ein Kodierschema für Kooperationsprozesse entwickelt, mit dem sich die Regulationsmodi reliabel unterscheiden lassen. In zwei anschließenden Laborexperimenten kooperieren Paare (Dyaden) von Studierenden in einer digitalen Simulation, um Wissen über Atome zu erwerben. In Studie 1 wird die Zusammensetzung der Dyade hinsichtlich des aufgabenspezifischen Vorwissens variiert. So kooperieren Lernende, die entweder beide hohes Vorwissen zum Lerngegenstand haben, beide niedriges Vorwissen haben, oder bei denen eine Person hohes und die andere Person niedriges Vorwissen hat. In Studie 2 werden die Arten von Zielen variiert, denen die Lernenden folgen (Lernziel, Problemlöseziel, Wirth et al., 2009). In der ersten Bedingung verfolgen beide Lernenden ein Lernziel, in der zweiten Bedingung ein Problemlöseziel, und in der dritten Bedingung verfolgt eine Person ein Lernziel und die andere ein Problemlöseziel. In beiden Studien wird erwartet, dass sich der Kooperationsprozess in Dyade mit asymmetrischer Zusammensetzung, im Vergleich zu Dyaden mit symmetrischer Zusammensetzung, durch einen größeren Anteil von CoRL auszeichnet, während SSRL im Verhältnis weniger auftritt. Darüber hinaus wird in beiden Studien der Zusammenhang zwischen den sozialen Regulationsmodi und dem individuellen Lernerfolg untersucht. Das Projekt mündet in einer Synthese, welche die Ergebnisse beider Studien integriert, um bestehende Theorien der sozialen Regulation zu diskutieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Österreich
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Nikol Rummel
Kooperationspartnerin
Dr. Julia Eberle
