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Alle fotografieren? Amateur- und Alltagsfotografie als Ausstellungsprojekt
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Torsten Näser; Professorin Dr. Ira Spieker
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 555966417
Das Erkenntnistransferprojekt richtet den Fokus auf Fotografieren als gesamtgesellschaftliche Alltagspraxis und als Instrument der Vergemeinschaftung. Spätestens mit der Durchsetzung des Smartphones ab Ende der 2000er Jahre hat sich die Anzahl täglich aufgenommener und publizierter Bilder enorm potenziert. Der Begriff Alltagsfotografie umfasst sowohl Praktiken privater wie auch der Amateurfotografie, die beide kollektive Strukturen aufweisen können und in Clubs wie in (sozial medialen) Online-Communities evident sind. Beide Felder sollen in Hinblick auf visuelles Wissen, mediale Prägungen sowie die Praktiken der Archivierung und Zirkulation von Aufnahmen untersucht werden. Das Vorhaben schließt damit an das DFG-Projekt „Bildsehen // Bildhandeln. Die Freiberger Fotofreunde als Community of Visual Practice“ an (Projektnr. 429701372). In dessen Fokus stand die Praxis eines seit über 70 Jahren existierenden und in der DDR gegründeten Amateurfotoclubs. Zu den zentralen Forschungsergebnissen zählen die spezifische mediale (Mit-)Gestaltung und visuelle Prägung von Raum. In Verbindung damit zu sehen ist die hohe Relevanz kollektiver Lehr-Lern-Prozesse der community of visual practice und der durch sie ausgehandelten und verinnerlichten Vorstellungen von einem „guten Foto“. In enger Wechselwirkung dazu steht die Funktion der über Jahre gewachsenen Fotoarchive: Deren Bestände sind Kapital und Ressource. Sie ermöglichen die Zirkulation und Veröffentlichung von Bildern in Ausstellungen, Publikationen und Wettbewerben. Diese Ergebnisse sollen in Kooperation mit Museen und regionalen Fotogruppen in Dresden, Jena und Hattingen erweitert und in drei Ausstellungen transferiert werden. Schwerpunkte der musealen Präsentationen sind: (1) Akteur:innen, (2) die visuelle Aneignung von Raum, (3) die mediale Vielfalt, (4) die Performativität fotografischer Praktiken und (5) deren Nachhaltigkeit. Der Erkenntnistransfer wird von Forschungen zu fotografischen Praktiken in regionalen Clubs sowie auf sozial-medialen Plattformen begleitet. Anwendungspartner sind die Technischen Sammlungen Dresden, das Stadtmuseum Jena und das LWL-Museum Henrichshütte in Hattingen. Die Standorte und Bestände dieser Museen sind hervorragend geeignet, um die bisherigen Erkenntnisse und Perspektivierungen zu überprüfen und zu erweitern: in Bezug auf (1) andere Fotoclubs, (2) auf Orte in Ost- und Westdeutschland sowie auf Städte unterschiedlicher Größen und habitueller Charakteristika und (3) auf sozial-mediale Bildpraktiken.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen (Transferprojekt)
