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Die Beziehung von Ungerechtigkeitssensibilität und Sozialer Identifikation zur Vorhersage internationaler Solidarität
Antragstellerin
Dr. Nadine Knab
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 555994432
Naturkatastrophen und politische Gewalt führen oft zu Solidaritätsbekundungen mit den Betroffenen. Diese Solidarität zeigt sich in verschiedenen Formen der Unterstützung, wie etwa durch Proteste für die Einhaltung von Menschenrechten oder das Senden von Hilfsgütern, die autonomie-orientierte und abhängigkeitsorientierte Hilfe widerspiegeln können und Bedeutung für die Aufrechterhaltung sozialer Ungleichheit haben. Viele der heutigen globalen Herausforderungen erfordern eine enorme Anstrengung der Weltgemeinschaft. Psychologische Forschung hat eine lange Tradition, prosoziales Verhalten gegenüber anderen sozialen Gruppen zu erklären oder auch, wann Unterstützung verweigert wird. Um psychologische Theorien zur Erklärung und Vorhersage von solidarischen Handlungen für benachteiligte Gruppen weiterzuentwickeln, ist es wichtig, sowohl interpersonelle als auch intergruppale Perspektiven zu berücksichtigen. Ich möchte insbesondere zwei Konstrukte aus der Persönlichkeits- und Sozialpsychologie verbinden, die bestimmte Emotionen und Kognitionen gemeinsam haben, um solidarisches Verhalten vorherzusagen. Solidarische Handlungen definiere ich als solche, die von einem Mitglied einer privilegierten Gruppe zum Nutzen einer benachteiligten Gruppe oder ihrer Mitglieder unternommen werden. In der Persönlichkeitspsychologie wurde ein stabiler Persönlichkeitsfaktor, die Ungerechtigkeitssensibilität, postuliert, der zu situativen Ungerechtigkeitswahrnehmungen führt und eine Schlüsselrolle bei der Vorhersage von Handlungsabsichten zugunsten anderer spielt. Insbesondere sollten solidaritätsbasierte Handlungstendenzen durch das Facette „Sorge um die Gerechtigkeit anderer“ vorhergesagt werden. Die zugrundeliegenden Prozesse sind ähnlich zu jenen, die in der sozialpsychologischen Forschung betont werden. Dort wird die Bedeutung der sozialen Identifikation bei der Vorhersage von Solidarität mit benachteiligten Gruppen betont. Trotz der Ähnlichkeit in den Prozessen wurden die Verbindungen zwischen Ungerechtigkeitssensibilität und sozialer Identifikation bei der Vorhersage solidaritätsbasierter Handlungen weitgehend unerforscht. Daher plane ich eine integrierte empirische Untersuchung dieser sozialpsychologischen und persönlichkeitspsychologischen Perspektiven. Ein solcher integrativer Ansatz zielt darauf ab, eine kumulative psychologische Wissenschaft aufzubauen. Dieses Forschungsprojekt wird verschiedene Forschungsparadigmen verwenden, um diese Fragen zu beantworten. Die erste Phase wird korrelative Designs verwenden, gefolgt von Experimenten und einem adaptierten ökonomischen Spiel. Das Projekt umfasst auch eine Virtual-Reality-Studie als innovative Methode, um situativ Ungerechtigkeitssensibilität zu induzieren. Zusammenfassend wird dieses Forschungsprojekt sowohl zur Grundlagen- als auch zur angewandten Forschung über das hochrelevante Thema der Solidarität zwischen sozialen Gruppen beitragen, was entscheidend für die Bewältigung sozialer Ungerechtigkeit ist.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Professor Dr. Manfred Schmitt; Professorin Dr. Melanie Caroline Steffens
