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Veränderungsmechanismen von Imaginativen Überschreiben für belastende Erinnerungen bei Depression

Antragsteller Fritz Renner, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 556121245
 
Depression ist ein globales Gesundheitsproblem. Psychologische Behandlungen, wie die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT), sind wirksam, aber bei etwa der Hälfte der Patienten zeigt sich keine Verbesserung. Die KVT zielt traditionell auf dysfunktionale Kognitionen und Verhaltensaspekte der Depression ab. Die Tatsache, dass viele Patienten mit Depressionen sich in der Behandlung jedoch nicht verbessern, legt nahe, dass aktuelle Ansätze wichtige klinische Merkmale der Depression nicht ausreichend berücksichtigen. Ein solcher Aspekt sind belastende Erinnerungen, von denen Menschen mit Depression häufig berichten. Studien haben gezeigt, dass diese Erinnerungen in aktuellen Behandlungen nicht ausreichend berücksichtigt werden und mit einem höheren Rückfallrisiko zusammenhängen. Imaginatives Überschrieben (ImRs) ist eine therapeutische Technik, die auf den emotionsaktivierenden Eigenschaften von bildlicher Vorstellung basiert. Beim ImRs werden belastende Erinnerungen durch die lebhafte Vorstellung in einem "emotionalen Denkzustand"/“hot-cognition“ gezielt aktiviert und in eine positivere Richtung verändert. Innovative Ansätze in der psychotherapeutischen Forschung betonen die Bedeutung der Bearbeitung von Emotionen neben Kognitionen und Verhalten. Grundlagenforschung aus der Psychologie und den Neurowissenschaften hat gezeigt, dass die Verarbeitung von mentalen Bildern einen größeren Einfluss auf Emotionen hat als die verbale Verarbeitung. ImRs zielt darauf ab, die emotionale Bedeutung der Erinnerung zu ändern indem das emotionale Schema aktiviert und verändert wird. Obwohl es eine Vielzahl von empirischen Belegen dafür gibt, dass ImRs eine wirksame Intervention bei verschiedenen psychischen Störungen ist, ist wenig darüber bekannt, warum oder wie die Intervention wirkt, d.h. welche Wirkmechanismen beteiligt sind. Ziel dieses Projekts ist es daher, zu untersuchen, ob ImRs für Depression durch den vermuteten Mechanismus der Veränderung der zugrundeliegenden emotionalen Schemata, ermöglicht durch eine erhöhte emotionale Aktivierung, wirkt. Neben dieser mechanistischen Frage zielt das Projekt darauf ab, den Einfluss von ImRs auf depressive Symptome und andere relevanten Outcomes zu untersuchen. Es soll daher eine experimentelle Studie mit Patienten mit Depression (N = 105) durchgeführt werden. In der experimentellen Studie mit drei Bedingungen sollen 3-Sitzungen ImRs-Intervention verglichen werden mit zwei Kontrollbedingungen, Imaginativer und Emotionaler Aktivierung (IEA) und Kognitiver Umstrukturierung (CR). Durch diese experimentellen Kontrollbedingungen (IEA und CR), können die vermuteten Mechanismen (emotionale Aktivierung: ImRs vs. CR; Veränderung emotionaler Schemata: ImRs vs. IEA) einen direkten Test der zugrundeliegenden Mechanismen erforscht werden. Die Studie wird somit empirische Belege für die Wirksamkeit von ImRs bei Depressionen sowie für die zugrundeliegenden Mechanismen liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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