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Entwicklung einer RNA-basierten forensisch-molekularbiologischen Detektionsmethode für das Vorhandensein von biologischem (Spuren)Material Heranwachsender

Antragsteller Dr. Jan Euteneuer
Fachliche Zuordnung Humangenetik
Entwicklungsbiologie
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 556596397
 
Laut polizeilicher Kriminalstatistik wurden im Jahr 2023 in Deutschland auf die Tatbestände des sexuellen Missbrauchs von Kindern insgesamt 16.375 Fälle registriert. Die Aufklärungsquoten bei diesen Fällen betragen laut selber Statistik 83,9%. Dies bedeutet, dass 2.633 Fälle nicht aufgeklärt werden konnten. Nicht nur wegen dieser großen Fallzahlen, auch wegen der Schwere und Relevanz der Tatbestände ist eine effektive Strafverfolgung unter Ausnutzung aller zur Verfügung stehenden Mittel von großer gesellschaftlicher Relevanz. In der Fallarbeit zur Aufklärung und Rekonstruktion von Tathergängen kann der alleinige Nachweis von DNA zur Identifizierung einer tatbeteiligten Person nicht ausreichen, v.a. wenn im familiären Umfeld Personen sog. „berechtigte Spurenleger“ sind, also beispielsweise bei geteilter Wohnsituation. Insbesondere bei der Spurenanalyse sowie Interpretation von sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen innerhalb des familiären Umfeldes, v.a. wenn diese noch nicht vernehmungsfähig sind oder eingeschüchtert werden, ist dazu die genetische Ähnlichkeit der biologischen Eltern und deren Kindern ein großes Problem. Aus einem DNA-Mischprofil lässt sich – wenn keine klare Hauptkomponente erkennbar ist – nicht ohne weiteres ableiten, ob je nach DNA-Merkmalsverteilung die Mischspur von den Eltern, oder einem Elternteil und Kind, oder allen Familienmitgliedern stammt. Um bei dieser Realität an komplexen Spurenbildern bei Sexualdelikten in Zukunft effektiver zur Ermittlungsarbeit beitragen zu können, sollen nun die Grundlagen geschaffen werden, um alters- bzw. entwicklungsabhängige RNA-Biomarker zu etablieren. Unser Labor ist bereits für die mRNA-basierte Organ- und Körperflüssigkeitsanalytik akkreditiert und weist eine vieljährige Erfahrung mit RNA-Analytik in Realfällen auf. Für die beantragte Studie sollen anhand ausreichend großer Probenkollektive von Kindern und Jugendlichen im Abgleich mit einem Erwachsenenkollektiv mittels RNA-Sequenzierung spezielle Transkripte (mRNA und andere small RNAs) gefunden werden, welche bei Heranwachsenden, aber nicht mehr bei Erwachsenen exprimiert werden. Diese RNA-Marker sollen dann nach ausreichender Validierung in die forensische RNA-Fallanalytik mit einfließen. Zusätzlich wird angestrebt, eine molekularbiologische Hilfe zur Unterscheidung zwischen Minder- und Volljährigen (im Grenzgebiet von 16-21 Jahre) schaffen zu können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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