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Aristotelische Physik in der vormodernen arabischen Philosophie im Maghreb
Antragsteller
Ibrahim Safri
Fachliche Zuordnung
Geschichte der Philosophie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 556877100
Diese Arbeit möchte die Kontinuität der philosophischen Betätigung im Maghreb nachweisen. Der erste Schwerpunkt des Projekts liefert neue Ergebnisse der Rezeption der Physik des Aristoteles im Maghreb in der vormodernen Zeit durch Avicenna (1037) und ar-Rāzī (1210). Diese Forschung soll unser Verständnis der Rezeption von Aristoteles' Physik in der Arabischen Philosophie erweitern, indem sie ein besonderes Augenmerk auf die Ansichten über Bewegung, Zeit, und Raum legt, die von Maghrebinischen Denkern in der betrachteten Periode vertreten wurden. Der Schwerpunkt liegt hier insbesondere auf den maghrebinischen Denkern Ibn ʿArafa (1401), al-Yūsī (1691), al-Fāsī (1696) und al-Wallālī (1716). Durch die Untersuchung der Art und Weise, wie diese Gelehrten Aristoteles' physikalische Hauptlehren interpretierten und mit den in der islamischen Philosophie entwickelten kalām-Atomkonzepten verbanden, möchte diese Arbeit deren individuell entwickelten Interpretationen aufzeigen. Diese neue Perspektive kann unser Verständnis der Rezeption und Weiterentwicklung der antiken Philosophie in der späteren arabischen Philosophie bereichern. Das Augenmerk auf kalām-Atomismus trägt außerdem wesentlich zu unserem Verständnis speziell der Rezeption von Aristoteles' Physik in der arabischen Tradition bei. Daher möchte diese Forschungsarbeit durch die Untersuchung der Frage, wie genau der kalām-Atomismus das Verständnis von Bewegung, Raum und Zeit beeinflusst hat, auch neue Einblicke in deren historisches Verständnis liefern. Darüber hinaus zielt diese Arbeit darauf ab, die Lücke in unserem Verständnis zwischen vormoderner und frühneuzeitlicher arabischer Philosophie zu schließen. Diese Lücke besteht trotz einer Fülle von Forschungsarbeiten zur Rezeption Avicennas im Nahen Osten und zur Erforschung verschiedener philosophischer Begriffe in der vormodernen Zeit. Durch Setzen eines Schwerpunktes auf diese bisher vernachlässigte Periode möchte diese Arbeit neue Ergebnisse und Einblicke in eine bedeutende Region und intellektuell fruchtbare Ära in der Entwicklung der arabischen Philosophie bieten. Vielmehr soll mit einer genauen Analyse der Begriffe von Bewegung, Raum und Zeit ein wichtiger Beitrag zur Weiterentwicklung der Fachdiskussion geleistet werden. Abschließend soll geklärt werden, ob in dieser Periode eine intellektuelle Stagnation in den rationalen Wissenschaften im Allgemeinen und im Maghreb im Besonderen vorlag. Dieses Projekt ist daher aus zwei Gründen wichtig: Zum einen soll die Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Geschichtsschreibung der Philosophie leisten, indem sie sich mit diesen drei wichtigen Themen der Naturphilosophie in der vormodernen arabischen Philosophie befasst Wie bereits angedeutet, hat sich bisher noch keine Studie speziell mit diesen Themen befasst. Zum anderen ist auf der philosophischen Seite eine Untersuchung der besagten Werke in dieser späten Periode entscheidend für das Verständnis einer historischen Entwicklung dieser philosophischen Ideen
DFG-Verfahren
WBP Stipendium
Internationaler Bezug
Großbritannien
Gastgeberin
Professorin Dr. Ursula Coope
