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Das Heilige Römische Reich im späteren 15. und 16. Jahrhundert von den moskowitischen Gesandten bereist, geschildert und imaginiert

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 556898201
 
Die Gesandtschaften der Moskauer Großfürsten/Zaren unterhielten im späteren 15. und 16. Jahrhundert eine rege und vielfältige Interaktion mit den verschiedenen Akteuren des Heiligen Römischen Reichs. Bislang wurde aber kein Versuch unternommen, die Quellen zu befragen, wie sich die Gesandten aus Moskau im ‚Westen‘ damals zurechtfanden und wie sie das Reich, seine Länder und ihre dortigen Partner wahrgenommen haben. Der vorliegende Antrag adressiert dieser kapitalen Forschungslücke. Die wirkt besonders gravierend vor dem Hintergrund der großen Vielfalt der Studien, die das korrespondierende Thema schon seit dem 19. Jahrhunderts intensiv behandelt haben, nämlich wie die abendländischen (vor allem gerade die kaiserlichen) Gesandten nach Russland gelangen, welche Erfahrungen sie dort sammelten und welches Bild dieses Landes sie in ihren Schriften verbreiteten. Die erhaltenen Instruktionen der moskowitischen Gesandten, ihre Relationen, gleich wie ihre Übersetzungen der Reden und Schriften ihrer ,westlichen‘ Partner ins Russische sind die ziemlich umfangreichen aber in der Forschung bislang ständig vernachlässigten Quellen. Ohne gute Sprach- und Realienkenntnisse wie auch ohne ständigen Vergleich mit der, westlichen‘ Parallelüberlieferung erscheinen diese Texte eher wenig aussagekräftig. In Wirklichkeit beinhalten sie vielschichtige und reichhaltige Informationen darüber, wie Raum, Kultur, Herrschaft und Alltag des Heiligen Römischen Reichs von den Moskowitern wahrgenommen, geschildert und behandelt wurden. Um diesen Forschungsgegenstand korrekt zu ergreifen, müssen die folgenden Fragerichtungen festgelegt werden: 1) Unter welchen äußeren Bedingungen spielten sich die Gesandtschaftsreisen der Moskowiter ab und worin bestanden ihre Voraussetzungen (personelle Zusammensetzung, Sprachen- und Landeskenntnisse, persönliche Kontakte, (un)günstige politische Konstellationen)? 2) Aus welchen Elementen bestand, wie funktionierte und unter welchen Bedingungen versagte die vielschichtige (mündliche, schriftliche, symbolische) Kommunikation der Moskowiter mit dem Hof der römisch-deutschen Kaisern und mit ihren sonstigen Partnern im Heiligen Römischen Reich? 3) Wie wurden die neu erworbenen Kenntnisse, Erfahrungen und Einschätzungen ihrerseits von der regierenden Gruppen der Moskauer Elite (die Gesandten einschließlich) formuliert, tradiert und eventuell instrumentalisiert?
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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