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Sprachen im Fluss - Modalität und Informationsstruktur am Rio Negro

Antragsteller Professor Dr. Uli Reich
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 556930235
 
Das Projekt erstellt und analysiert Daten der Sprachen Portugiesisch (romanisch), Nheengatu (Tupi-Guaraní) und Baniwa (Arawak), wie sie am oberen Rio Negro in Brasilien gesprochen werden. Die drei Sprachen werden in den drei in den Blick genommenen Gemeinschaften in unterschiedlichen demografischen Konfigurationen und mit unterschiedlichen sozioindexikalischen Merkmalen gesprochen. Das Projekt zielt darum auch auf eine systematische Beschreibung der mehrsprachigen Kompetenz in diesen Sprachen, die sich in konkreten Äußerungen wechselseitig durchdringen. Wir arbeiten dabei in enger Kooperation mit mehrsprachigen indigenen Gemeinden, die von Objekten zu Agenten der Forschung erhoben werden. In methodologischer Hinsicht setzen wir dialogische Elizitationstechniken und Fragebögen ein. Über Fragebögen legen wir auch die Möglichkeit zu Netzwerkanalysen an. Alle Aufnahmen werden von indigenen Mitarbeiter:innen in alltagsbegleitenden Gesprächen durchgeführt, transkribiert, übersetzt und morphologisch glossiert. Einen Großteil der Datenarbeit übernehmen Schüler:innen einer lokalen Schule, die dabei auch Fertigkeiten im Umgang mit elektronischen Medien erwerben und an der Entwicklung von linguistischen Apps beteiligt werden. Die Daten und das Material werden den indigenen Gemeinschaften und Organisationen zur Verfügung gestellt. Insgesamt zielt das Projekt durch diese partizipative Anlage auch auf eine Aufwertung der indigenen Sprachen und damit auf die kulturelle Autonomie indigener Lebensformen. Im linguistischen Kernbereich zielen wir auf die Erfassung und Modellierung der Systeme von Modalität und Informationsstruktur im Rahmen eines Modells dynamischer Semantik, das die Verschränkung dieser beiden zumeist getrennt bearbeiteten Bedeutungsbereiche sichtbar macht. Dabei werden neben lexikalischen und morphologischen auch syntaktische und intonatorische Ausdrucksmittel erfasst und gemeinsam modelliert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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