Detailseite
Förderung eines integrativen Verständnisses der Flexibilität- Stabilitäts-Balance und den zugrundeliegenden Mechanismen durch komputationale Modellierung und Verhaltensexperimente
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Gesine Dreisbach; Professor Dr. Sebastian Musslick
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 556955840
Adaptives Verhalten in einer dynamischen Umwelt erfordert eine angemessene Balance zwischen kognitiver Flexibilität und Stabilität. Allerdings besteht bis heute kein Konsens über die Mechanismen, die beiden Fähigkeiten und deren Regulierung zugrunde liegen. So gibt es widersprüchliche Befunde darüber, ob kognitive Flexibilität und Stabilität auf gemeinsamen Mechanismen beruhen, oder ob beide Fähigkeiten unabhängig reguliert werden. Dieses fehlende Verständnis über zugrundeliegende Mechanismen erschwert nicht nur theoretischen Fortschritt, sondern auch die Entwicklung wirksamer Interventionen zur Verbesserung beider Fähigkeiten. In diesem Forschungsprojekt versuchen wir, ein integratives Verständnis für die Mechanismen zu entwickeln, die der Regulation von kognitiver Flexibilität und Stabilität zugrunde liegen. Insbesondere gehen wir auf die jüngsten widersprüchlichen Ergebnisse ein, die darauf hindeuten, dass (a) kognitive Flexibilität und Stabilität antagonistisch voneinander abhängen, oder (b) dass sie unabhängig voneinander reguliert werden. Wir gehen hier davon aus, dass Flexibilität und Stabilität sowohl abhängig als auch unabhängig voneinander reguliert werden können: Innerhalb einer Verarbeitungsebene (z.B. auf der Ebene von Aufgabensets) verhalten sich Mechanismen kognitiver Flexibilität und Stabilität antagonistisch; über verschiedene Informationsverarbeitungsebenen hinweg (Ebene von Aufgabensets versus auf Reaktionsebene) sollten beide Fähigkeiten unabhängig reguliert werden können. Um den neuen theoretischen Ansatz zu prüfen, werden wir komputationale Modellierung mit Verhaltensexperimenten kombinieren. Dazu verwenden wir ein Aufgabenwechselparadigma, welches es ermöglicht, Mechanismen von Stabilität und Flexibilität auf der Ebene von Aufgaben gegenüber der Reaktionsebene zu unterscheiden. Dies wird durch die Einführung von Distraktoren erreicht, die entweder mit der gleichen Aufgabe wie der Zielreiz (within-task Interferenz) oder mit der konkurrierenden Aufgabe (between-task Interferenz) assoziiert sind. Ersteres offenbart Mechanismen, die die kognitive Stabilität auf der Ebene der Stimuli/Reaktionen (im Gegensatz zur Aufgabenebene) regulieren, während letzteres beides zulässt. Zusammenfassend versuchen wir mit diesem Projekt ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, welche kontextuellen Faktoren (z. B. die Rate des Aufgabenwechsels, Anteil an reaktionskongruenten Durchgängen) in diese verschiedenen Formen der Regulierung einfließen, indem wir die Erklärungskraft der verschiedenen komputationalen Mechanismen in einer Serie von Verhaltensexperimenten mit den verschiedenen experimentellen Manipulationen vergleichen. Ein solcher integrativer und multimethodischer Ansatz sollte den theoretischen Rahmen für eine Vielzahl von (teils widersprüchlichen) Befunden bieten und letztlich unser Verständnis von kognitiver Flexibilität und Stabilität voranbringen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
