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Ureaplasmen-vermittelte Morbidität Frühgeborener: Können wir die Pathomechanismen der Ureaplasmen-vermittelten Inflammation identifizieren?

Fachliche Zuordnung Kinder- und Jugendmedizin
Medizinische Mikrobiologie und Mykologie, Hygiene, Molekulare Infektionsbiologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 556976345
 
Klinische Studien weisen wiederholt auf einen Zusammenhang zwischen der perinatalen und postnatalen Ureaplasmen-Exposition Frühgeborener und dem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer adversen Inflammation und Inflammations-vermittelter Kurz- und Langzeitmorbidität, insbesondere Entwicklung einer Bronchopulmonalen Dysplasie, hin. Die Durchführung experimenteller Untersuchungen war lange schwierig, insbesondere wegen der anspruchsvollen Erreger-Anzucht. Der Antragstellerin ist es gelungen, eigene in vitro-Modelle mit lebenden Ureaplasmen zu etablieren und eine relevante proinflammatorische und proapoptotische Kapazität von Ureaplasmen sowie eine Ureaplasmen-induzierte Zytokin-Imbalance in vivo und in vitro zu beschreiben. Ziel des vorliegenden Projektes ist die Charakterisierung zugrundeliegender Pathomechanismen der Ureaplasmen-vermittelten Monozyten-Antwort – als wesentlichen Effektorzellen der frühen neonatalen Inflammationsreaktion. Unserer Kenntnis nach ist dies die erste Studie, die die Interaktion von Ureaplasmen mit Toll-like Rezeptoren (TLR) und TLR-assoziierten Signalmolekülen in neonatalen Monozyten untersucht. Die TLR-Expression und die Phosphorylierung von Signalmolekülen werden mittels qRT-PCR, Mehrfarben-Durchflusszytometrie, Western Blot und Bead-basierten Multiplex-Assays analysiert. Vergleichende Experimente mit Monozyten von Frühgeborenen, reifen Neugeborenen und adulten Spendern untersuchen mögliche reife-abhängige Unterschiede in der Ureaplasmen-vermittelten Immunantwort. Da Membran-Lipoproteine von Ureaplasmen immer wieder als Virulenzfaktoren diskutiert werden, wird die pro-inflammatorische Kapazität eines rekombinanten Ureaplasmen-Lipoproteins sowie von im Labor der Antragstellerin extrahierten Lipoproteinfraktionen analysiert. Mögliche Isolat-spezifische Unterschiede in der Virulenz von Ureaplasmen werden in Stimulationsversuchen mit den bereits eingesetzten ATCC-Isolaten im Vergleich mit Serovaren untersucht, die im Rahmen einer prospektiven Studie der Antragstellerin aus klinischen Proben von Frühgeborenen mit systemischer Ureaplasmen-Infektion isoliert werden konnten. Abschließend sollen Stimulationsexperimente mit Exposition gegenüber erhöhter Harnstoff-Konzentration im Medium erfolgen. Geprüft wird, inwieweit das Angebot an Harnstoff im Medium, korrespondierend zu einer variablen Harnstoff-Konzentration in der Amnionflüssigkeit oder in den Atemwegen Frühgeborener direkt postnatal, die proinflammatorische Kapazität von Ureaplasmen und die klinische Manifestation einer Ureaplasmen-Infektion beeinflusst. Das eingereichte Projekt soll dazu beitragen, das bislang geringe Wissen über die Pathomechanismen der Ureaplasmen-Infektion bei Frühgeborenen zu erweitern. Es sollen Signalwege sowie zusätzliche Risikofaktoren identifiziert werden, die mittelfristig die Entwicklung gezielterer antiinfektiöser und antiinflammatorischer Therapie-Strategien ermöglichen und die Etablierung von Screening-Strategien erlauben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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