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An den Grenzen der Macht - Die Festung Gala Abu Ahmed im unteren Wadi Howar, Sudan: Ein Stützpunkt kuschitischer Herrschaft
Antragstellerin
Dr. Friederike Jesse
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung von 2007 bis 2012
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 55743797
Im Rahmen des Kölner DFG-Projekts "Besiedlungsgeschichte der Ostsahara" (B.O.S.) wurde 1984 im Nordsudan eine Festungsanlage entdeckt. Die mit ihren rechteckigen Bastionen sehr imposante, etwa 120 x 180 m große Anlage liegt 110 km westlich des Nils, mitten in der Wüste. Die Festung wurde vom B.O.S.-Team "Gala Abu Ahmed" genannt. 2002 und 2006 konnten dort im Rahmen des Kölner SFB 389 erste archäologische Arbeiten durchgeführt werden. Sie brachten interessante Ergebnisse: Fayencefragmente (u. a. von Neujahrsflaschen) aus einer Sondage im Innenraum ließen sich der napatanischen Zeit des kuschitischen Königreichs (9.-4. Jh. v. Chr.) zuweisen. C14-Datierungen bestätigten diese Zuordnung. Die überraschende Präsenz ägyptischen Einflusses in Gala Abu Ahmed wirft ein völlig neues Licht auf die Ausdehnung und Organisation der kuschitischen Machtsphäre im 1. Jahrtausend v. Chr. Die Funktion des Bauwerks ist allerdings nach wie vor unbekannt: Handelte es sich um eine rein militärische Anlage oder diente der Bau verschiedenen Zwecken? Antwort darauf sollen nun weitere Untersuchungen liefern: Neben einer detaillierten Bauaufnahme sind vor allem Grabungen im Innen- und Außenbereich geplant. Forschungen in Gala Abu Ahmed würden zugleich einen wichtigen Beitrag zu Fragen der politischen, wirtschaftlichen und militärischen Organisation des napatanischen Reiches sowie zu seiner Ausdehnung nach Westen liefern und zudem Erkenntnisse zur Architektur der kuschitischen Zeit.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen