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Überzeugungsarbeit im Dienste der Demokratie
Antragsteller
Professor Dr. Alexander Wuttke
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 557634970
Die Demokratie steht unter Druck, da Kräfte im Inneren und Äußeren die öffentliche Unterstützung für demokratische Regierungsführung zu untergraben. Während beträchtliche Forschung untersucht, wie gezielte Desinformation das Vertrauen in die Demokratie unterminiert, fehlt es an Erkenntnissen über das Potenzial von pro-demokratischer Kommunikation zur Stärkung von Demokratieunterstützung. Dieses Projekt will diese Lücke zu schließen und untersucht, wie effektive Überzeugungsarbeit im Dienst der Demokratie aussehen kann. Aufbauend auf Erkenntnissen aus der Psychologie und der Persuasionsforschung zielt das Projekt darauf ab, eine politikwissenschaftliche Theorie der demokratischen Überzeugungsarbeit zu entwickeln. Dabei wird Demokratieunterstützung als ein vielschichtiges Konzept betrachtet. Risse in der individuellen Demokratieunterstützung können somit unterschiedliche Formen annehmen, die jeweils eigene Ansatzpunkte erfordern. Zunächst kartiert dieses Projekt die Verteilung von Demokratieunterstützung als mehrdimensionales Konzept. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse werden theoriegeleitete und anwendungsorientierte Interventionen entwickelt. Diese Interventionen sind auf spezifische gesellschaftliche Untergruppen zugeschnitten, um so die Unterstützung für das demokratische System zu stärken. Diese Interventionen werden anhand von drei neuartigen experimentellen Paradigmen getestet. Der erste Ansatz umfasst groß angelegte, kontrollierte Umfrageexperimente. Diese Methode bietet ausreichende Stichprobengrößen, um heterogene Effekte von maßgeschneiderten Interventionen in verschiedenen Untergruppen zu identifizieren. Textbasierte Botschaften allein können jedoch tief verwurzelte Überzeugungen nicht wesentlich beeinflussen. Das zweite Paradigma verwendet Tiefengespräche auf Basis der Street-Epistemology-Technik. Dieser Gesprächsstil soll Personen ermutigen, ihre Einstellungen zu hinterfragen, selbst wenn diese fest verankert sind. Schließlich werden Gruppendiskussionen im Labor durchgeführt, bei denen soziale Einflüsse als Mechanismus zur Stärkung der demokratischen Unterstützung genutzt wird. Insgesamt will dieses Projekt Schwachpunkte der öffentlichen Demokratieunterstützung identifizieren und wirksame Strategien zur Förderung der demokratischen Resilienz auf Bürgerebene entwickeln und experimentell testen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Norwegen
Mitverantwortlich
Professor Dr. Carsten Reinemann
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professorin Dr. Sirianne Dahlum; Professor Dr. Andreas Kotsadam
