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Jüdisches Filmerbe zwischen kultureller Praxis und Gedächtnisinstitutionen
Antragstellerinnen
Privatdozentin Dr. Anna-Dorothea Ludewig; Dr. Ulrike Schneider; Dr. Lea Wohl von Haselberg
Fachliche Zuordnung
Theater- und Medienwissenschaften
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 557805092
Die Erschließung des kaum untersuchten, aber sehr vielfältigen Gegenstandes Jüdisches Filmerbe erfolgt seit 2022 am Forschungsstandort Potsdam. Mit dem Projekt Jewish Film Heritage between Cultural Practices and Memory Institutions soll in einer dialektischen Denkbewegung Grundlagenforschung zu Jüdischem Filmerbe im dialogischen Austausch mit den relevanten Akteur:innen des Feldes geleistet werden: a) Film- bzw. Kulturerbeinstitutionen (Jüdischen Museen) b) (jüdischen) Filmschaffenden, die jüdisches Filmerbe schaffen u. in ihren Arbeiten nutzen c) Publikum, das durch seine aktive Rezeptionspraxis an einem Doing Heritage beteiligt ist wie forschende Wissenschaftler:innen Der Fokussierung auf Diskursivierungen Jüdischen Filmerbes folgt das Projekt in seiner interdisziplinären, transferorientierten Ausrichtung, das sich aus drei Teilprojekten zusammensetzt: In dem Projekt "Jewish Home Movies. Amateur Films in Jewish Museum Collections" werden neben der Erforschung und Sicherung einzelner Amateurfilmbestände des Jüdischen Museums Berlin und des Jüdischen Museums Frankfurt im Zuge eines gemeinsam organisierten Jewish Home Movie Days weiteres Material von Amateurfilmer:innen eruiert, gesichert und eine lebendige Jüdische Filmkultur ermöglicht sowie eine Typologie entwickelt, die künftige Forschungen ermöglichen soll. Das Projekt "Heritage Journey Films" untersucht unterschiedliche Spiel- u. Dokumentarfilme dieses Genres mit Blick darauf, welche Konzepte von kulturellem Erbe in den Filmen implizit und explizit aufgegriffen und gegeneinandergestellt werden. Besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, wie die Intimität von Familiengedächtnissen mit Binnendiskursen jüdischer Communities und den Erwartungen und Zuschreibungen einer mehrheitsgesellschaftlichen Öffentlichkeit in Europa ins Verhältnis gesetzt und positioniert werden. Filmisches Erbe als Material (found footage) findet vielfältig Eingang in filmische Arbeiten. Viele Filmgenres weisen Bezüge zu Erbe und Archiv auf, das Schaffen vieler Filmemacher:innen ist durch die explizite oder implizite Auseinandersetzung mit künstlerischen Traditionen verschiedener Filmschaffender aus unterschiedlichen Generationen geprägt. Vor diesem Hintergrund sollen im dritten Teilprojekt "Artistic research on and with Jewish film heritage" zwei künstlerisch forschende Filmemacher:innen für jeweils 12 Monate an die Filmuniversität eingeladen werden, um in einem Projekt kreative und wissenschaftliche Aspekte zu Jüdischem Filmerbe miteinander zu verbinden. Gemeinsame Klammer der Projekte bilden Familienarchive und familiale Erinnerungen, die in bewegten Bildern überliefert sind. Dabei verweisen die Projekte, in ihrer diversen methodischen Konzeption wie auch ihren differenten Gegenständen, auf die Bedeutung bewegter Familienbilder als jüdisches Filmerbe. Um die Projekte miteinander zu verbinden, sollen ihre Gegenstände in einer kuratierten Filmreihe in Dialog gebracht sowie in einer Ausstellung präsentiert werden.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 2357:
Jüdisches Kulturerbe
