Detailseite
Projekt Druckansicht

Wo sammeln erfolgreiche Unternehmer Berufserfahrung? Zur Rolle der Qualität früherer Arbeitgeber und Kollegen auf den Gründungserfolg

Antragsteller Dr. Martin Friedrich
Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Statistik und Ökonometrie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 558011730
 
Dieses Projekt zielt darauf ab, unser Verständnis der Determinanten erfolgreicher Unternehmensgründungen zu erweitern, indem erstmals die Einflüsse der Produktivität früherer Arbeitgeber und der Produktivität früherer Arbeitskollegen von Unternehmern untersucht werden. Die bestehende Literatur zeigt, dass die meisten erfolgreichen Unternehmer mehrere Jahre Berufserfahrung sammeln bevor sie gründen. Aufbauend auf einem Modell des Wissenstransfers am Arbeitsplatz leite ich die neue Hypothese her, dass Arbeitserfahrung wertvoller für angehende Unternehmer ist, wenn sie in hochproduktiven Firmen und mit hochproduktiven Kollegen erworben wird. Die Forschung befasst sich daher mit zwei neuen zentralen Fragen: (1) Wie beeinflussen die Produktivität von Arbeitgebern und Arbeitskollegen die Wahrscheinlichkeit des Übergangs von abhängiger Beschäftigung in Selbstständigkeit? (2) Wie wirkt sich die Produktivität früherer Arbeitgeber und Arbeitskollegen von Unternehmern auf den Erfolg von neu gegründeten Unternehmen aus? Darüber hinaus zielt die Studie darauf ab, die Effekte der Größe und Produktivität früherer Arbeitgeber auf die unternehmerischen Ergebnisse zu unterscheiden. In der existierenden Literatur wurden die Effekte dieser Variablen wahrscheinlich vermischt, wie ich anhand vorläufiger Evidenz zeige. Die Analyse soll auf einem neuartigen Datensatz basieren: den verknüpften MEP-IEB-Daten. Dieser Datensatz wird das gesamte Universum von Unternehmern in Deutschland aus dem Mannheimer Unternehmenspanel (MEP) umfassen sowie deren Sozialversicherungsdaten aus den Integrierten Erwerbsbiografien (IEB) des IAB. Darüber hinaus werde ich die Sozialversicherungsdaten aller Arbeitskollegen einbeziehen, denen die Unternehmer während ihrer Beschäftigung begegneten. Die Analyse besteht aus zwei Hauptschritten. Erstens werde ich Löhne in Arbeitnehmer- und Firmen-Effekte zerlegen, indem ich das sogenannte AKM-Modell mithilfe der gesamten IEB-Daten schätze, was präzise Messungen der Produktivität aller Arbeitnehmer (und zukünftigen Unternehmer) sowie der Produktivität ihrer Arbeitgeber und Kollegen liefert. Diese Variablen sind in gängigen Datenquellen wie Umfragen nicht beobachtbar. Im zweiten Schritt werde ich die Wahrscheinlichkeit einer Unternehmensgründung und den Gründungserfolg auf individuelle Produktivität, Arbeitgeberproduktivität und die Produktivität der Arbeitskollegen regressieren. Gründungserfolg wird dabei beispielsweise durch Überlebensraten von Unternehmen und Umsatz gemessen. Neben der Messung bisher unbeachteter zentraler Prädiktoren ist eine weitere Stärke des neuartigen methodischen Ansatzes, dass er die endogene Sortierung von produktiveren Individuen in produktivere Firmen und in produktivere Peer-Gruppen adressiert. Dies ist das zentrale Schätzproblem in der Literatur zu Peer-Effekten. Die von mir angestrebten Analysen werden von dieser endogenen Sortierung unbeeinflusst und repräsentativ für den durchschnittlichen Unternehmer sein.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung