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Die Rolle sozialer Normen für die Ausgestaltung der Flexibilität am Arbeitsplatz
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Martin Abraham; Dr. Stefanie Wolter
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 558162563
Mit diesem Projekt werden die normativen Grundlagen von Beschäftigungsverhältnissen (ERs) und deren Effekte auf die Flexibilitätsarrangements am Arbeitsplatz untersucht. Während ERs in den meisten Ansätzen als Verhandlungsbeziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern betrachtet werden, zeigt die Forschung, dass auch normative Prinzipien diese Interaktionen erheblich prägen. Allerdings konzentrieren sich die meisten Studien auf spezifische Themen wie Löhne und Fairness und bieten keinen umfassenden Rahmen zum Verständnis der normativen Basis von ERs. Wir möchten diese Lücke zu schließen, indem ein allgemeiner konzeptioneller Rahmen entwickelt wird, der auf drei zentralen normativen Prinzipien basiert: Fairness, Reziprozität und Autorität. Diese Prinzipien werden im Hinblick auf deren Rolle für Arbeitsflexibilität, einem zentralen Thema in modernen Arbeitsverhältnissen, empirisch untersucht. Flexibilität in Arbeitsarrangements, einschließlich Arbeitszeiten, Überstunden und Home Office, ist sowohl für Firmen als auch für Arbeitnehmer bedeutend, führt jedoch oft zu Interessenskonflikten. Arbeitgeber streben nach Flexibilität, um sich an Marktschwankungen anzupassen, während Arbeitnehmer, insbesondere mit Betreuungsaufgaben, Flexibilität wünschen, um Beruf und Privatleben zu vereinen. Da rechtliche und kollektive Vereinbarungen nur begrenzt Flexibilität regeln, spielen soziale Normen eine entscheidende Rolle bei der Lösung potenzieller Konflikte. Wir untersuchen drei Arten von Flexibilität: flexible Arbeitszeiten, Überstunden und Home Office und analysieren, wie die drei soziale Normen diese Arrangements beeinflussen. Verwendet wird dabei eine Kombination aus Umfragedaten und experimentellen Designs. Daten aus dem Linked Personnel Panel (LPP) und dem Online Panel für Arbeitsmarktforschung (IAB-OPAL) werden genutzt, um ein repräsentatives Bild der deutschen Erwerbsbevölkerung zu zeichnen. Diese groß angelegten Umfragen werden durch faktorielle Designs ergänzt, die mit Vignetten die Auswirkungen verschiedener Kontextbedingungen auf soziale Normen und deren Einfluss auf die Flexibilität in ERs modellieren. Das Projekt liefert theoretische und empirische Erkenntnisse über die normativen Grundlagen flexibler Arbeitsarrangements. Die Ergebnisse sind nicht nur für die Forschung von Bedeutung, sondern auch für Unternehmen und politische Entscheidungsträger. Das Verständnis, wie soziale Normen die Flexibilität in Arbeitsarrangements beeinflussen, ist besonders wichtig im Kontext von Arbeitskräftemangel und der wachsenden Nachfrage nach flexiblen Arbeitsoptionen, wie sie durch Ereignisse wie die COVID-19-Pandemie und wirtschaftliche Herausforderungen in Europa deutlich wurden. Die Ergebnisse sollen wertvolle Hinweise liefern, wie Erwartungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern in Bezug auf Flexibilität besser in Einklang gebracht werden können, um die Zusammenarbeit und Produktivität am Arbeitsplatz zu fördern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
