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Political Futures in Climate Scenarios (PoliClim)

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 558451921
 
Die Politikwissenschaft hat viel zu bieten, um die Modellierung von Klimaszenarien zu verbessern. Um evidenzbasierte Politik gegen den Klimawandel zu entwerfen, bedarf es realistischer, langfristiger Szenarien. Aktuell bildet die Klimaszenarienforschung die Bedeutung soziopolitischer Faktoren noch nicht ab. Quantitative Klimaszenarien werden oft mit Integrated Assessment Models (IAMs) erstellt, die sozioökonomische Trends und Klima policies in Projektionen von Treibhausgasemissionen übersetzen. So zeigen sie mögliche Zukünfte auf, sagen aber nicht die Zukunft voraus. Obwohl politische Institutionen ein Schlüsselfaktor sind, der mit wirtschaftlicher Entwicklung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit zusammenhängt, wurden sie von IAMs, damit verbundenen Szenariomodelllierungen, inkl. der verbreiteten Shared Socioeconomic Pathways (SSP), bislang nicht quantitativ erfasst. Das ist ein gravierendes Versäumnis, da die Szenarienforschung einen zentralen Beitrag zu den Politikempfehlungen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) leistet. Obwohl Modellierer bereits begonnen haben, die politisch-institutionelle Machbarkeit ihrer Szenarien zu bewerten, verwenden sie kaum etablierte Theorien, Konzepte und Indikatoren aus der politikwissenschaftlichen Governance- und Regimeforschung und integrieren institutionelle Faktoren nicht systematisch in ihre Modelle. Dies wäre jedoch sehr relevant, weil mögliche Zukünfte nur realistisch sein können, wenn sie theorie- und evidenzbasiert sind. Das Projekt (PoliClim) soll einen Beitrag zur Verbesserung der Klimaszenarienforschung leisten, indem es politikwissenschaftliche Erkenntnisse mit IAMs verbindet. Basierend auf unseren früheren Arbeiten wird ein Modell entwickelt, das mögliche zukünftige Entwicklungen politischer Institutionen (Rechenschaftspflicht, Rechtsstaatlichkeit und institutionelle Kapazitäten) für eine Reihe verschiedener Szenarien auf der Grundlage der SSPs projiziert. PoliClim schafft darüber hinaus eine Schnittstelle zur Nutzung dieser Projektionen im REMIND-Modell (REgional Model for INvestments and Development), das vom PIK entwickelt wurde und politische Institutionen mit wichtigen Transformationsdynamiken des energiewirtschaftlichen Systems verknüpfen würde. PoliClim wird erforschen, wie sich die quantitative Integration politischer Institutionen auf verschiedene Szenarien auswirkt und so die Bedeutung unterschiedlicher politischer Entwicklungen in der Nachhaltigkeitstransformation analysieren. Zusätzlich zu diesem quantitativen Ansatz entwickelt PoliClim politische Erweiterungen bestehender Szenario-Narrative, die auf theoretisch-konzeptionellen Überlegungen und den empirischen Ergebnissen unserer Modellierungen basieren. Insgesamt ist PoliClim ein neuer, relevanter Schritt, um die Integration politischer Faktoren in weit verbreitete Klimaszenarien voranzutreiben. Damit positioniert es die Politikwissenschaft in der Klimamodellierung und trägt zu verlässlicheren und nutzbareren Szenarien bei.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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