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Kardiovaskuläre Applikationen von RNA durch integriertes Arzneiträgersystem
Antragsteller
Professor Dr. Lars Mägdefessel
Fachliche Zuordnung
Kardiologie, Angiologie
Herz- und Gefäßchirurgie
Herz- und Gefäßchirurgie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 558565970
Noch immer stellen Herz-Kreislauf-Erkrankungen die weltweit häufigste Todesursache dar. Dazu zählen auch abdominelle Aortenaneurysmen (AAA), die durch eine aortale Aussackung aufgrund der Zersetzung wichtiger struktureller Komponenten charakterisiert sind. Ist diese Erkrankung weit fortgeschritten, kann es zur Ruptur der Aorta kommen, die in vielen Fällen tödlich verläuft. Die momentan einzige Therapieoption ist die operative Reparatur, offen oder endovaskulär, die jedoch für eine Vielzahl der immer älter werdenden Patienten zu risikoreich erscheint, sowie für Patienten mit noch kleinerem, aber schnell wachsendem Aneurysma nicht immer gerechtfertigt ist. Eine Möglichkeit der zukünftigen Behandlung eines AAA, stellt die Modulation von krankheitsrelevanten nicht-kodierenden RNAs dar. Durch ihre Inhibition lassen sich gezielt krankheitsfördernde Gene in der Gefäßwand blockieren, um so den Krankheitsverlauf zu verlangsamen oder komplett aufzuhalten. Allerdings fokussieren sich aktuelle klinische Studien und Applikationen auf die systemische (intravenöse oder subkutane) Verabreichung von RNA-basierten Therapeutika (wie siRNAs oder Antisense Oligonukleotide). Die systemische Administration erfordert jedoch sehr hohe Wirkstoffmengen, die zum einen sehr kostenintensiv sind, sowie das Auftreten von Nebeneffekten (‚Off-Target‘ Effekten) in anderen Geweben und Organsystemen verursachen können, in denen die RNA-Wirkstoffe größtenteils assimilieren (zum Beispiel Leber oder Niere). Unser Vorhaben setzt sich daher zum Ziel, eine effektive lokale Applikation von RNA-Wirkstoffen für Gefäßerkrankungen zu entwickeln. Hierfür ist vor allem eine spezielle Trägermatrix für RNA-basierte Therapien entscheidend, welche zum einen den sensiblen Wirkstoff nicht abbaut oder zersetzt, und zum anderen eine hohe Biokompatibilität gewährleistet. Eine verbesserte Aufnahme und Stabilität der RNA-Wirkstoffe soll zusätzlich durch Verkapselung in Lipid-Nanopartikeln erreicht werden. Das Zusammenspiel von Verkapselung und Einbettung in die Trägermatrix soll sicherstellen, dass eine möglichst geringe Wirkstoffmenge benötigt wird, um Gefäßerkrankungen effizient und nebenwirkungsarm zu behandeln. Wir sind überzeugt, dass diese Art der Behandlung und Applikation die systemische Administration von RNA-basierten Therapien sinnvoll ergänzen und teilweise sogar ersetzen kann. Zusätzlich wird speziell für Gefäßerkrankungen die Gewebepenetration verbessert und ungewünschte Nebenwirkungen substanziell verringert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen (Transferprojekt)
Anwendungspartner
InnoRA GmbH
Kooperationspartner
Dr.-Ing. Christoph Hein
