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TechnoSapiens: Wahrnehmung und Stereotypisierung von Human Augmentation Technologies

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 558594229
 
Das geplante Forschungsprojekt untersucht, wie das Verschmelzen des menschlichen Körpers mit Technologie – insbesondere durch Human-Augmentation-Technologien (HAT) wie bionische Prothesen – die Koordination, Interaktion und soziale Wahrnehmung zwischen Nutzenden und Nicht-Nutzern solcher Technologien beeinflusst. Dabei unterscheiden wir zwischen Technologien, die der Wiederherstellung oder Erhaltung körperlicher Funktionen dienen, und solchen, die den Körper über seine natürlichen Fähigkeiten hinaus erweitern. In Vorarbeiten der Antragstellenden wurde ein Augmented-Reality (AR)-System entwickelt, das einem Nutzer die Illusion vermittelt, einen augmentierten Körper zu besitzen, bei dem ein Körperteil durch eine bionische Prothese ersetzt ist. Dieses System ermöglichte die Erforschung der Selbstwahrnehmung in Bezug auf den Einsatz wiederherstellender motorischer Human-Augmentation-Technologien. Unsere Vorarbeiten umfassen ferner mehrere psychologische Studien zu den möglichen Auswirkungen von HATs auf die Fremdwahrnehmung ihrer Nutzer, bei der aber lediglich Bilder bewertet wurden. Die Aussagekraft dieser existierenden Studien ist gering, weil darin keine echten Begegnungen erforscht wurden. Ziel des beantragten Projekts ist es daher, unsere Forschung auf Begegnungen zwischen augmentierten und nicht-augmentierten Personen in AR zu erweitern. Dies soll ein umfassenderes Verständnis dafür schaffen, wie das Verschmelzen von Mensch und Technologie sowohl aus der Perspektive des Anwenders als auch aus der Sicht von Außenstehenden wahrgenommen wird und wie dies die Interaktion zwischen beiden beeinflusst. Technisch basiert das Vorhaben auf der Entwicklung einer Mehrbenutzer AR-Umgebung, in der zwei Personen miteinander interagieren können, von denen eine mit einer virtuellen bionischen Prothese ausgestattet ist. Geplant sind unter anderem Studien zur Wahrnehmung von HAT-Nutzern durch Nicht-Nutzer unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Verwendungszwecke der Technologie (Wiederherstellung vs. Erweiterung) und deren Auswirkungen auf soziale Interaktionen. Wir berücksichtigen dabei auch Geschlechterunterschiede, da wir davon ausgehen, dass bionische Körpererweiterungen eine bessere stereotype Passung zu männlichen Geschlechterrollenstereotypen aufweisen. Darüber hinaus soll untersucht werden, welche längsschnittlichen Konsequenzen wiederholte Interaktionen auf die zwischenmenschliche Wahrnehmung und das Verhalten haben. Neben den psychologischen Erkenntnissen über den Umgang mit Human-Augmentation-Technologien leistet das Projekt wichtige Forschungsbeiträge zur Informatik, insbesondere durch die Entwicklung eines interaktiven, Mehrbenutzer AR-Systems für Körperaugmentierungen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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