Treptichniden, T. pedum und die Evolution der Verhaltenskomplexität an der Ediacara-Kambrium-Grenze

• Antragsteller: Dr. Simon Darroch, Ph.D.
• Fachliche Zuordnung: Paläontologie ; Geologie
• Förderung: Förderung seit 2025
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 558639296

Die Basis des Kambriums (vor 538 Millionen Jahren) ist eine entscheidende stratigraphische Grenze in der geologischen Überlieferung, die die Basis des Phanerozoikums markiert. Die Identifizierung dieser Grenze und die Korrelation zwischen verschiedenen Ablagerungsbecken und Landmassen hat sich jedoch in der Vergangenheit als schwierig erwiesen. Das übergeordnete Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung und Verfeinerung biostratigraphischer Kriterien für das Erkennen der Ediacarium-Kambrium-Grenze („EKB“) in fossilführenden Abschnitten und die Unterstützung bei der weltweiten Datierung und Korrelation. Biostratigraphisch wird die ECB anhand des ersten Auftretens von Treptichnus pedum definiert. Bei T. pedum handelt es sich um ein Spurenfossil, das die Bewegung eines bilateralen Metazoen-Organismus abbildet und das älteste Beispiel für das Durchwühlen des Bodens im Fossilbericht darstellt. Mithilfe einer Kombination aus morphologischer Analyse von Exemplaren, Feldforschung und neoichnologischen Experimenten sollen in diesem Projekt langjährige Fragen zu diesem Spurenfossil beantwortet werden: ist T. pedum morphologisch einzigartig (und damit leicht zu identifizieren), oder gehört es zu einem Spektrum ähnlicher („treptichnids“) Spurenfossilien, die tiefer im späten Ediacarium auftreten? Wie verändert sich die „Komplexität“ der treptichniden Spurenfossilien im Ediacarium und Kambrium? Welche Organismen sind die Erzeuger der treptichniden Spuren? Welche ökologischen Verhaltensweisen repräsentieren die verschiedenen Morphologien der Grabgänge? Und schließlich, wie haben diese sich entwickelnden Verhaltensweisen die marine sedimentäre Umwelt während des Übergangs vom Ediacarium zum Kambrium verändert? Die Antworten auf diese Fragen werden es uns ermöglichen, drei spezifische Ziele zu erreichen: 1) Aufstellung robuster Kriterien für die Erkennung von T. pedum im Gelände; 2) Quantifizierung von Raten und Mustern der sich entwickelnden Verhaltenskomplexität während der Kambrischen Explosion; und 3) Bestimmung der stratigraphischen Position der Untergrenze des Kambriums in der Nama-Gruppe in Süd-Namibia. Durch das Erreichen dieser Ziele werden wir direkte Verbindungen zwischen Spurenfossilien und den evolutionären Ereignissen der kambrischen Explosion herstellen und die stratigraphische Position und das Alter der Basis des Kambriums in der weltweit am besten erforschten Abfolge von Sedimenten aus dem Ediacarium und dem Kambrium eingrenzen.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen