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Verflechtungsgeschichte des Religiösen während der Perestroika: Akteure und Netzwerke deutschsprachiger NGOs in den Transformationsprozessen der Sowjetunion
Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Nadezhda Beliakova
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Religionswissenschaft und Judaistik
Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 558866158
Das Forschungsprojekt untersucht die Rolle religiöser deutschsprachiger Nichtregierungsorganisationen (RNGOs) während der Perestroika und den anschließenden Transformationsprozessen in der Sowjetunion. Es analysiert die Vernetzung von Akteuren und Organisationen, die sowohl religiöse als auch humanitäre Ziele verfolgten. Dabei werden die Wechselwirkungen zwischen westlichen religiösen Akteuren und lokalen Gemeinden in den Sowjetrepubliken im Zeitraum von 1985 bis Mitte der 1990er Jahre beleuchtet. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Republiken Ukraine, Belarus, Kasachstan, Lettland und Litauen, die im Rahmen des Projekts eingehend untersucht werden. Das Projekt zielt darauf ab, zu klären, wie sich deutschsprachige RNGOs in den Transformationsprozessen der Sowjetunion engagierten, welche Rolle sie bei der Verbreitung religiöser Inhalte spielten und wie sie die lokalen Religionsgemeinschaften unterstützten. Im Fokus steht dabei die Analyse grenzüberschreitender Netzwerke sowie die Bedeutung von Migration und den kulturellen Verflechtungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis der Rolle von Religion in den sozialen und politischen Prozessen der späten Sowjetunion zu erlangen. Die Untersuchung stützt sich auf einen verflechtungsgeschichtlichen Ansatz, der sowohl transnationale als auch lokale Netzwerke von RNGOs in verschiedenen Sowjetrepubliken beleuchtet. Durch die Analyse von Archivmaterialien, Zeitzeugeninterviews, lokalen Medien und Veröffentlichungen der NGOs werden die Aktivitäten religiöser Akteure und ihre Zusammenarbeit mit (post)sowjetischen Partnern systematisch erfasst. Die besondere Rolle von Russlanddeutschen und Deutschbalten wird hervorgehoben, da sie als kulturelle Vermittler und Brückenbauer zwischen den deutschsprachigen NGOs und den lokalen Akteuren oft fungierten. Das Projekt wird zeigen, wie religiöse Akteure durch die Unterstützung sozialer und humanitärer Projekte in den genannten Republiken zur gesellschaftlichen Transformation beitrugen. Diese Erkenntnisse sollen zu einem differenzierteren Verständnis der Perestroika und der frühen Transformationsphase der Sowjetunion beitragen, insbesondere durch die Erforschung bisher kaum beachteter religiöser und transnationaler Netzwerke. Dies wird auch die Forschung zur Rolle von NGOs und transnationalen Akteuren in globalen Transformationsprozessen bereichern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
