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Ecosystems, NGO-ization und die Zukunft der gemeinschaftsorientierten Kunst: Die documenta fifteen als Fallstudie
Antragstellerin
Professorin Dr. Mi You
Fachliche Zuordnung
Kunstgeschichte
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 558877381
Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, die Infrastrukturen, organisatorischen Praktiken und konzeptionellen Positionen der Künstler:Innen und Kunstkollektive der documenta fifteen (d15) zu begreifen und zu kontextualisieren. Im Rahmen dessen werden Forschungsaspekte angesprochen, welche in der Kunsttheorie bis jetzt noch wenig Beachtung fanden, insbesondere folgende drei Forschungssträngen: (1) Forschung über die “NGO-isierung” der zeitgenössischen Kunst, mit Fokus auf die Rolle der Finanzierung und Institutionalisierung lokaler Kunstpraktiken; (2) Forschung zum organisational turn bzw. ecosystem turn der zeitgenössischen Kunst, d.h. eine Verlagerung des Schwerpunkts innerhalb der Kunstpraxis und -kritik vom ästhetischen Ergebnis zur Frage nach organisatorische Kapazitäten, Ökosystemen und soziale Effekten; und schließlich (3) Forschung über die Nachhaltigkeit von community art im globalen Süden sowie das Erbe von d15. Der erste Schritt des Forschungsprojektes ist die Kontextualisierung von ruangrupas kollaborativer künstlerisch- kuratorischer Praxis des Lumbung im kulturellen und sozioökonomischen Umfeld des Globalen Südens. Anschließend werden wir die Beiträge von Künstler:Innen und Kunstkollektiven an der d15 und deren lokale Kontexte in Fallstudien in Südostasien (Indonesien) und Nordafrika (Tunesien) untersuchen. Wir werden die Beziehungen zwischen Förder(infra)strukturen, politischen Kontexten und Organisationen an den Standorten analysieren und untersuchen, wie zeitgenössische, gemeinschaftsorientierte Kunstprojekte ihre Ziele und Interessen mit den entwicklungspolitischen Interessen ihrer Geldgeber in Einklang bringen. Die unterschiedlichen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Bedingungen der Standorte begünstigen einen kritischen Vergleich globaler Förder- und Investmentstrukturen im Zusammenhang mit zeitgenössischen Kunstpraktiken und eine Evaluation der Nachhaltigkeit jener Praktiken, die auf der d15 ermöglicht wurden. Dies soll dazu beitragen, Anforderungen an nachhaltige Infrastrukturen für zeitgenössische Kunst im globalen Süden zu formulieren. Dieses Forschungsprojekt wird als Paketantrag zusammen mit dem Antrag von Prof. Dr. Kai-Uwe Hemken eingereicht. Dieser Antrag legt einen Schwerpunkt auf eine gesellschaftswissenschaftliche Betrachtung, insbesondere Fragen der Kulturpolitik und der Kontextualisierung der kuratorischen Konzepte der d15.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
