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Das Theater des Hans Sachs 1517–1565: Kritische und kommentierte Neuedition aller Fastnachtspiele, Komödien und Tragödien einschließlich themengleicher Dichtungen
Antragsteller
Professor Dr. Nathanael Busch; Professor Dr. Hans-Rudolf Velten
Fachliche Zuordnung
Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 559108210
Hans Sachs gilt heute als der produktivste, anerkannteste und einflussreichste deutschsprachige Dichter des 16. Jahrhunderts, dem neben Luther eine bis in die Gegenwart durchgängige, wenn auch kontroverse Rezeption beschieden war. Aus seinem über 6.200 Werke umfassenden Oeuvre ist das Theater mit 203 Spieltexten besonders hervorzuheben. Diese zeichnen sich durch dramatische Qualität, sprachliche Prägnanz und lexikalischen Reichtum aus und können mit Recht als das wichtigste deutschsprachige Autorkorpus theatraler Texte der Epoche bezeichnet werden. Bis heute gibt es jedoch keine zufriedenstellende Ausgabe. Die existierenden Ausgaben sind nicht zuverlässig, versperren den Zugang zu den Texten und mindern ihre Beachtung. Das Projekt strebt eine kritische Edition aller Spieltexte von Hans Sachs (= der Tragödien, Komödien und Fastnachtspiele) einschließlich Stellenkommentar und umfangreichem Werkkommentar an. Sie umfasst erstmals auch diejenigen Meisterlieder und Spruchgedichte, welche dieselben Stoffe wie die Spiele bearbeiten. Sachs hat sich über Jahrzehnte hinweg mit denselben Stoffen in verschiedenen Ausdrucksformen beschäftigt. Ihre gleichzeitige Edition wird folglich Einblicke in den Entstehungsprozess der Spiele und der dramaturgischen Qualitäten von Hans Sachs ermöglichen. Drei Ziele verfolgt das Projekt: 1. Mit der Edition wird eine zuverlässige Grundlage für die künftige literatur-, kultur-, theater- und sprachwissenschaftliche Erforschung der Dramen von Hans Sachs geschaffen. 2. Sie ermöglicht durch die Aufnahme der themen- und stoffanalogen Meisterlieder und Spruchgedichte erstmalig einen Zugriff auf die Genese von Sachs’ Theaterschaffen als wirkmächtiges Popularisierungsmedium. 3. Die ausführliche Kommentierung wird erstmals den Zugang zu den Werkkomplexen und schwierigen Textstellen erleichtern. Angestrebt wird eine Hybridedition als digitale Transkription (im DTA) und print-Publikation (mit e-ressource), die sowohl traditionell hermeneutische Zugänge als auch maschinelle Durchsuchbarkeit und Weiterverarbeitung des Korpus ermöglicht. Das Arbeitsprogramm erstreckt sich auf die Dauer von 7,5 Jahren und wird an den Standorten Marburg und Siegen in zwei koordinierten Arbeitsgruppen realisiert. Mit Abschluss der Edition wird die künftige Erforschung der Sachsschen Dramentexte, des Theaters des 16. Jahrhunderts, aber auch der Kultur-, Wissens- und Religionsgeschichte der Zeit in den verschiedenen Disziplinen (u.a. Germanistik, Geschichte, Theologie und Wissensgeschichte) auf eine neue Basis gestellt sein.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
