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Charakterisierung von Krankheitstoleranz und antiviralen Mechanismen in Säugetierreservoiren gegenüber neu auftretenden Atemwegsviren mit Pandemiepotenzial

Antragstellerin Dr. Sophie-Marie Aicher
Fachliche Zuordnung Virologie
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 559180272
 
Der Begriff Zoonose beschreibt die Übertragung eines Erregers von einer Tierart auf den Menschen. Zoonoseviren, die für die öffentliche Gesundheit von Belang sind (z. B. das Ebola Virus oder SARS-CoV-2), haben zunehmend großflächige internationale Ausbrüche oder globale Pandemien verursacht. Die komplexen Beziehungen zwischen Viren, ihren Wirten und den Ökosystemen, die sie gemeinsam nutzen, stellen große Herausforderungen für die Risikobewertung und -minderung dar. Um diese Lücke zu schließen, werden One-Health-Konzepte umgesetzt, die darauf abzielen, die Schnittstelle zwischen Mensch, Tier und Umwelt besser zu verstehen, und die multidisziplinäre Anstrengungen zur Förderung der Gesundheit für alle beinhalten. Zoonoseviren sind in ihren Reservoirtieren nicht oder nur geringfügig pathogen, während die Folgen einer Infektion beim Menschen von schweren Erkrankungen bis zum Tod reichen können. Bislang ist jedoch nur wenig über die Immuneigenschaften bekannt, die die Virustoleranz in Reservoirwirten wie Wildtieren oder domestizierten Säugetieren fördern. Dieses Projekt wird sich daher auf die Schnittstelle zwischen Tier und Mensch bei zoonotischen Viren mit Pandemiepotenzial konzentrieren, insbesondere auf SARS-CoV-2 und hochpathogene Vogelgrippeviren (HPAI). Mein Ziel ist es, (i) neue zelluläre Modellsysteme für Säugetierwirte von neu auftretenden Virusinfektionen zu etablieren, (ii) die angeborene Immunantwort nach einer Infektion zwischen symptomatischen und asymptomatischen Wirtstieren zu vergleichen und (iii) die molekularen Effektoren und antiviralen Wege zu bestimmen, die die Toleranz gegenüber Virusinfektionen in relevanten Reservoir-Spezies erleichtern, wobei ich einen multidisziplinären Ansatz anwende. Ich werde einen divergenten SARS-CoV-2-Stamm charakterisieren, der aus kanadischen Weißwedelhirschen (WTD) isoliert wurde, einem neu etablierten Wildtierreservoir für SARS-CoV-2 in Nordamerika, und ihre anitviralen Immunreaktionen nach einer Infektion mit Hilfe eines transkriptomischen Ansatzes entschlüsseln. Mit der gleichen Methodik werde ich die angeborenen Immunmechanismen von Schweinen, die als asymptomatische Säugetierwirte für neu auftretende HPAI-Viren fungieren, mit denen von Frettchen vergleichen, die schwere Infektionssymptome und hohe Sterblichkeitsraten aufweisen. Neben einem besseren Verständnis der Wirtsbarrieren für die Infektion und damit der Bewertung der Risiken für diese ökologisch kritischen Tierarten wird dieses Projekt die Entwicklung von Instrumenten für Nicht-Modelltiere wesentlich unterstützen. Diese Protokolle können auf andere gering erforschte Tierreservoire extrapoliert werden und stellen somit einen wichtigen Schritt in Richtung künftiger Pandemievorsorge dar.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug Kanada
Gastgeberin Dr. Samira Mubareka
 
 

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