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Edition zum NS-Völkermord an den Sinti und Roma in Europa

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 559438398
 
An der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Freien Universität Berlin soll von 2026 bis 2034 die digitale „Edition zum NS-Völkermord an den Sinti und Roma in Europa (VSR)“ realisiert werden. Das Langfristvorhaben strebt an, ein Gesamtkorpus von 1 200 Quellen auf Deutsch und Englisch zu veröffentlichen. Ziel der VSR als erster Edition zur Verfolgung und Ermordung der Sinti:ze und Rom:nja in Europa zwischen 1933 und 1945 ist es, alle wesentlichen Verfolgungsprozesse, von der rassistischen Stigmatisierung bis hin zum Mord in den Vernichtungslagern, abzubilden. Geografisch erstreckt sie sich auf alle Länder, in denen Sinti:ze und Rom:nja unter deutscher Vorherrschaft oder von mit Deutschland verbündeten Staaten verfolgt wurden, bezieht aber auch neutrale Staaten und die West-Alliierten ein. Als Grundlagenwerk wird die VSR erstmals alle Schriftstücke aus dem Verwaltungs- und Verfolgungsapparat enthalten, die für die verschiedenen Tatkomplexe des Völkermordes relevant sind. Dieses Schrifttum wird konsequent mit Quellen aus der Perspektive der Opfer gerahmt, um ihre Individualität und Agency aufzuzeigen und die antiziganistischen Narrative der Täter:innen zu kontrastieren. Die VSR soll vielfältige Anstöße für weitere Forschungen geben und signifikanter Ausgangspunkt für neue Projekte sein. Als kuratiertes Archiv dient sie der langfristigen Sicherung und Bereitstellung kultureller Überlieferungen von hoher fachwissenschaftlicher und gesellschaftlicher Bedeutung. Inhaltlich grundiert wird die VSR mit der digitalen „Enzyklopädie des NS-Völkermordes an den Sinti und Roma in Europa“, die seit Juli 2020 an der Forschungsstelle Antiziganismus am Historischen Seminar der Universität Heidelberg entsteht und eine wesentliche Vorarbeit der geplanten Edition darstellt. Der Inhalt der Enzyklopädie dient der Kontextualisierung der historischen Quellen; Personen-, Orts- und Sachregister werden anwendungsübergreifend nutzbar sein. Beantragt wird das Langzeitvorhaben von Prof. Dr. Tanja Penter (Professur für Osteuropäische Geschichte, Historisches Seminar der Universität Heidelberg), Dr. Karola Fings (Forschungsstelle Antiziganismus, Historisches Seminar der Universität Heidelberg), Dr. Brigitte Grote (Freie Universität Berlin) und Dr. Frank Reuter (Forschungsstelle Antiziganismus, Historisches Seminar der Universität Heidelberg). Die Antragstellenden werden zusammen mit Prof. Dr. Katja Patzel-Mattern (Historisches Seminar der Universität Heidelberg) das Vorhaben leiten. Ein internationaler wissenschaftlicher Beirat ist beratend tätig, zudem wird ein großes Netzwerk von Expert:innen aus 25 Ländern eingebunden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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