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Handlungsfähigkeiten und politisches Bewusstsein von Arbeitnehmer:innen
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Wolfgang Menz; Professorin Dr. Sarah Nies
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Soziologische Theorie
Soziologische Theorie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 559688305
Das Forschungsvorhaben fragt nach den Bestimmungsverhältnissen zwischen Erwerbsarbeitserfahrungen und politischem Bewusstsein von Arbeitnehmer:innen und erarbeitet einen neuen konzeptionellen Zugriff, um diesen Zusammenhang theoretisch zu bestimmen und empirisch zu erforschen. Dazu greift das Vorhaben auf den Begriff der ‚Handlungsfähigkeit‘ zurück. Wie die eigenen Handlungsfähigkeiten in der Arbeit erlebt werden, so die Ausgangsannahme, steht im Zusammenhang damit, ob, wie und welche Ansprüche an die politische Ordnung gestellt werden. Zugleich rahmen die politischen Orientierungen wiederum die Wahrnehmung der Arbeitserfahrungen. Das Vorhaben nimmt damit die Frage nach dem politischen Bewusstsein von Arbeitnehmer:innen wieder auf, wie sie in den klassischen industriesoziologischen Bewusstseinsstudien formuliert worden war. Über diese hinausgehend schließt das Projekt an die aktuellen subjektorientierten arbeitssoziologischen Untersuchungen zu normativen Ansprüchen von Beschäftigten in Unternehmen an und erweitert diese um die politische Dimension. Die Wahrnehmung eigener Handlungsfähigkeiten sowie die Zuschreibung von Handlungsfähigkeiten zu arbeitsweltlichen und politischen Akteuren bilden dabei die analytische Vermittlungskategorie zwischen ‚Arbeitsorientierungen‘ und ‚politischen Orientierungen‘, die jeweils sowohl kognitive Deutungs- als auch normative Anspruchsmuster beinhalten. Für die Konzeptualisierung von Handlungsfähigkeiten greift das Vorhaben auf herrschaftskritische Ansätze zu Handlungsfähigkeit, auf die qualitativ-rekonstruktive Agency-Forschung sowie auf sozialtheoretische Konzepte zu agency und deren gesellschaftlichen Strukturbedingungen zurück und verbindet sie mit arbeitssoziologischen Diagnosen zu Autonomie und Kontrolle in der Arbeit. Das empirische Vorgehen umfasst die Analyse von kontrastierenden objektiven ‚Arbeitskonstellationen‘ (ökonomische, soziale und betriebliche Bedingungen) in Form von Fallstudien, die den Rahmen bilden für qualitativ-rekonstruktiven Deutungsmusteranalysen der subjektiven arbeitsbezogenen und politischen Orientierungen unterschiedlicher Arbeitnehmer:innengruppen mittels Subjektinterviews und Gruppendiskussionen. Im Ergebnis entsteht eine theoretische Neufassung der Begriffs von ‚Handlungsfähigkeiten‘ zur Untersuchung des politischen Bewusstseins von Arbeitnehmer:innen. Die empirischen Erträge umfassen Zusammenhangsanalysen von arbeitsbezogenen und politischen Orientierungen vor dem Hintergrund subjektiver Erwerbsarbeitserfahrungen und deren lebensweltlicher Einbettung.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
