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Isomorphie durch KI? Untersuchung von journalistischer KI anhand von Branchenpreisen (I-JAI)
Antragstellerin
Professorin Dr. Juliane Lischka
Fachliche Zuordnung
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 559725957
Das Projekt „Isomorphie durch KI? Erforschung journalistischer KI anhand von Branchenpreisen (I-JAI)" untersucht die transformative Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) im Journalismus und analysiert, ob die Anwendung von KI in Nachrichtenorganisationen Mustern des institutionellen Isomorphismus folgt. Institutioneller Isomorphismus beschreibt den Prozess, durch den Organisationen innerhalb eines Feldes, wie dem Journalismus, aufgrund äußerer Zwänge – einschließlich regulatorischer, wettbewerblicher und professioneller Einflüsse – im Laufe der Zeit zunehmend ähnlich werden. Dieses Projekt untersucht, wie KI-Technologien, die durch globale Branchenpreise gewürdigt werden, in redaktionelle Praktiken integriert und ob diese Technologien primär durch das Streben nach betrieblicher Effizienz oder durch die Einhaltung normativer journalistischer Werte wie Autonomie, Genauigkeit, Zugänglichkeit, Relevanz, Aktualität, Transparenz und Vielfalt angetrieben werden. Durch den Fokus auf globale Branchenpreise im Journalismus identifiziert das Projekt die KI-Anwendungsfälle, die in der Branche als besonders legitim und vorbildlich gelten. Branchenauszeichnungen fungieren auch als feldkonfigurierende Ereignisse, die Orientierungsrahmen für andere Organisationen setzen. Durch einen Mixed-Methods-Ansatz untersucht das Projekt, ob preisgekrönte KI-Anwendungen zu einer Angleichung der Praktiken innerhalb des Journalismus führen und so zur Homogenisierung von KI-Anwendungen beitragen oder ob unterschiedliche Markt- und Organisationsbedingungen die Entstehung einer vielfältigen Palette von KI-Anwendungen ermöglichen. Das Projekt untersucht die Rolle institutioneller Vermittler der Branchenverbände, die als Gatekeeper fungieren, indem sie beeinflussen, welche KI-Anwendungsfälle Legitimität erlangen. Das Projekt berücksichtigt auch, wie Nachrichtenorganisationen – abhängig von ihrer Größe, Marktstellung und geografischen Lage – auf institutionelle Zwänge reagieren und ob sie sich an dominante Branchentrends anpassen oder von diesen abweichen. Durch die Analyse der Einreichungen zu globalen KI-Auszeichnungen im Journalismus bewertet das Projekt, inwieweit betriebliche Effizienz gegenüber normativen Prinzipien priorisiert wird und wie sich dieser Schwerpunkt im Laufe der Zeit auf die Vielfalt der KI-Anwendungsfälle auswirkt. Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur organisatorischen Journalismusforschung. Es untersucht, ob die Institutionalisierung von KI im Journalismus Innovationen fördert oder hemmt, indem nur ein enger Bereich von Anwendungsfällen eingesetzt wird. Die Ergebnisse erweitern das Verständnis dafür, wie der Journalismus als wichtige Institution in demokratischen Gesellschaften KI nutzen kann, um seine Leistung zu verbessern, ohne seine grundlegenden journalistischen Werte zu gefährden. Durch diese umfassende Analyse zielt das Projekt darauf ab, sowohl akademische Debatten als auch Branchenpraktiken zu informieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
