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Seismik Streamer (Marin seismisches Messkabel)
Fachliche Zuordnung
Geophysik und Geodäsie
Förderung
Förderung in 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 560186699
Seismische Messungen dienen der Erkundung des Untergrundes. Um Strukturen unter dem Meer (oder auch Seen) abbilden zu können, werden seismische Streamer (marin seismische Messkabel) eingesetzt. Ein seismischer Streamer ist ein Kabel, in dem sich viele empfindliche Hydrophone befinden, die künstlich erzeugte Schallwellen registrieren, die an Schichtgrenzen im Untergrund reflektiert werden. Nach der Digitalisierung der Signale können hochauflösende Strukturbilder des Untergrundes erstellt werden. Solche Bilder sind für die Beantwortung einer Vielzahl von geowissenschaftlichen Fragestellungen unverzichtbar. Der hier beantragte seismische Streamer ist ein zentrales Gerät des marinen Gerätepools des Forschungsschwerpunktes ‚Kiel Marine Science‘ an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Der Fokus der Arbeiten ist eine möglichst hochauflösende Abbildung des flachen Untergrundes (bis ca. 1000m Tiefe unterhalb des Meeresbodens), um folgende Fragestellungen zu untersuchen.1) Submarine Naturgefahren: Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt auf der Untersuchung submariner Hangrutschungen und damit verbundener Gefahren (Tsunamis, Zerstörung von Infrastruktur) an Kontinentalhängen und ozeanischen Vulkaninseln. Seismische Messungen sind notwendig, um die Rutschungen selbst und die Bedingungen, die zu Rutschungen führen, zu untersuchen.2) Sedimenttransportprozesse an Kontinentalhängen: Das übergeordnete Ziel ist die Analyse der Prozesse, die die Ablagerung, die Erosion und den Transport von Sedimenten auf ihrem Weg von terrigenen Quellen bis zur Ablagerung in der Tiefsee kontrollieren.3) Rekonstruktion glazialer Prozesse: Seismische und akustische Daten werden genutzt, um glaziale Strukturen abzubilden und damit die Dynamik von Eisschilden zu rekonstruieren. 4) Entwicklung von Seen: Seismische Daten erlauben es, die sedimentologische und tektonische Entwicklung von Seen zu untersuchen. Dies ist unter anderem wichtig, um Seen als kontinentale Klimaarchive zu nutzen.5) Arbeiten im Zusammenhang mit den großen internationalen Bohrprogrammen ICDP (International Continental Scientific Drilling Program) und IODP (International Ocean Discovery Program) bzw. zukünftig IODP3. Seismische Daten sind eine Voraussetzung für die Durchführung wissenschaftlicher Bohrprojekte. 6) Paläo-Landschaftsrekonstruktionen: Alte Landoberflächen sollen rekonstruiert und archäologisch interpretiert werden.
DFG-Verfahren
Forschungsgroßgeräte
Großgeräte
Seismik Streamer (Marin seismisches Messkabel)
Gerätegruppe
0420 Seismometer und Geräte für Sprengseismik
Antragstellende Institution
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
