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Erkundung sedimentärer Tsunami-Archive in Albanien
Fachliche Zuordnung
Geologie
Physische Geographie
Physische Geographie
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 560303013
Tsunami-Gefahren im zentralen und östlichen Mittelmeerraum, die von seismischen oder vulkanischen Quellen ausgehen, sind gut untersucht und in paläoseismologischen und Tsunami-Datenbanken dokumentiert. In diesem Zusammenhang ist die adriatische Platte als tektonisch aktive Region bekannt, die Erdbeben und Tsunamis verursacht. Dennoch liegen für die Balkanländer, einschließlich Albanien, keine Informationen aus geologischen und sedimentologischen Archiven über die Rekurrenz von seismisch ausgelösten Tsunamis vor. Das Fehlen oder die Inkonsistenz von feldbasierten Daten über Tsunamis hat in der Vergangenheit zu dramatischen Katastrophen geführt, wie der Mangel an Wissen vor dem Tsunami im Indischen Ozean 2004 oder die Unterschätzung des Gefahrenpotenzials vor dem Tohoku-Oki-Tsunami 2011 gezeigt haben. Feldbasierte synoptische Beobachtungen sind für die Erstellung von Tsunami-Gefahrenszenarien und -modellen unerlässlich. Um dies zu erreichen, haben sich Multi-Proxy-Ansätze, einschließlich sedimentologischer, geochemischer, geophysikalischer und geochronologischer Methoden, bei der Entschlüsselung von Tsunamiiten aus Sedimentarchiven bewährt, um Wiederkehrraten und Intensitäten vergangener Tsunamis zu rekonstruieren. Dieses Projekt zielt darauf ab, (A) Sedimentarchive entlang der albanischen Küste mit Hilfe eines Multi-Proxy-Ansatzes zu untersuchen, um Tsunamiite zu identifizieren; (B) die zeitlichen Wiederkehrraten und die räumliche Verteilung dieser Tsunamiite zu rekonstruieren; (C) die entdeckten Ereignislagen mit bekannten Ereignissen aus angrenzenden Regionen in Griechenland und Süditalien zu korrelieren; und (D) erste feldbasierte Daten bereitzustellen, um die Genauigkeit von Modellierungswerkzeugen und Georisikoszenarien zu verbessern. Diese Hauptziele sollen unsere Hypothese bestätigen, dass die Küsten der Adria in der Vergangenheit von Tsunamis betroffen waren und gegenwärtig einer noch nicht quantifizierten Gefahr ausgesetzt sind, und dass die feldbasierten Daten unser Verständnis und unsere Modellierungsfähigkeiten in Bezug auf seismisch induzierte Tsunami-Rekurrenzen entlang des östlichen Randes der Adriatischen Platte verbessern werden. Dieses Forschungsprojekt ist in das SPP „DEFORM“ integriert, indem es feldbasierte Daten über vergangene Tsunamis bereitstellt, welche die Bestimmung aktiver Verwerfungszonen onshore und offshore verbessern, einen chronologischen Rahmen für die Paläoseismizität von Tsunamis liefern und das Potenzial für eine genaue Modellierung von Tsunami-Gefahrenszenarien erhöhen.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
