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Akustische Gegebenheiten im Klassenraum und Sprache - Einflüsse der Lehrendenstimme und aktivitätsbasierte Auswirkungen auf Sprachverarbeitung und Höranstrengung bei Kindern
Antragstellerin
Professorin Dr.-Ing. Janina Fels
Fachliche Zuordnung
Akustik
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 560371032
Dieses Forschungsvorhaben befasst sich mit den Auswirkungen der akustischen Situation im Klassenraum sowie der Sprache der Lehrkräfte auf die Sprachverarbeitung und Höranstrengung von Kindern. Klassenräume sind häufig durch viele Hintergrundgeräusche, Nachhall und ein schlechtes Signal-Rausch-Verhältnis gekennzeichnet, was die Fähigkeit der Sprachwahrnehmung und -verarbeitung von Kindern erheblich beeinträchtigt. Ziel des Antrags ist es, ein ökologisch valides Paradigma zu entwickeln, um die Sprachverarbeitung von Grundschulkindern unter realistischen Klassenraumsituationen zu untersuchen. Im Rahmen der Studie werden verschiedene akustische Umgebungen im Klassenraum modelliert und auralisiert, um reale Bedingungen zu simulieren. Außerdem werden die Auswirkungen von aktivitätsbasierten akustischen Merkmalen und sprachlichen Anpassungen der Lehrer auf die Hörfähigkeiten der Kinder untersucht. Das Projekt verfolgt vier Hauptziele. Zunächst sollen aktivitätsbasierte Klassenraumsituationen charakterisiert, ihre akustischen Eigenschaften beschrieben und akustisch virtuell modelliert werden. Anschließend wird eine Datenbank mit akustischen Klassenraumszenarien erstellt, deren Plausibilität durch Lehrerbefragungen bewertet wird. Zweitens wird ein kindgerechtes Paradigma entwickelt und evaluiert, um die Sprachverarbeitung und die Höranstrengungen von Kindern in realistischen aktivitätsbasierten Unterrichtssituationen zu untersuchen. Dieses Paradigma berücksichtigt verschiedene Hintergrundgeräusche und Sprecherverteilungen sowie binaurale Wiedergabe, um plausible Hörszenarien zu schaffen. Drittens aktivitätsbasierte Sprachadaptionen von Sprechenden erfasst. Dazu wird neues Sprachmaterial aufgenommen, das dynamische Veränderungen im Sprach- und Stimmgebrauch von Lehrkräften in Unterrichtsaktivitäten abbildet. Diese Sprachadaptionen werden in das neu entwickelte Paradigma integriert, um ihren Einfluss auf die Sprachverarbeitung und Höranstrengung von Kindern zu evaluieren. Schließlich soll evaluiert werden, wie sich akustische Unterschiede für Klassenraumaktivitäten und Stimmveränderungen auf die Höranstrengung und Sprachverarbeitung jüngerer und älterer Grundschulkinder auswirken. Diese Ziele sollen Einblicke in die Optimierung von Klassenräumen zur Unterstützung des Lernens liefern. Die Ergebnisse sollen zu einem besseren Verständnis der Kommunikationsdynamik im Klassenraum beitragen und den Unterricht in lauten Umgebungen verbessern. Dieses Projekt nutzt fortschrittliche Methoden virtueller akustischer Realität, um Klangumgebungen zu erschaffen, die in der Wahrnehmung mit echten akustischen Ereignissen vergleichbar sind. Die Forschungsergebnisse lassen sich voraussichtlich auf die kindliche Sprachverarbeitung in vielen komplexen akustischen Umgebungen übertragen und tragen so zu einem besseren Verständnis der Auswirkungen akustischer Bedingungen auf die kognitive und sprachliche Entwicklung von Kindern bei.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
USA
Kooperationspartnerinnen
Professorin Dr. Ann Bradlow; Professorin Erin M. Picou
